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Mehrzahl lehnt Gentest auf Krebsrisiko ab

17.05.1999  00:00 Uhr

-MedizinGovi-Verlag

Mehrzahl lehnt Gentest auf Krebsrisiko ab

PZ Die meisten Menschen lehnen genetische Tests auch dann ab, wenn sie aus Familien kommen, in denen bestimmte Krebsformen besonders häufig auftreten. So lautet das Ergebnis der Arbeitsgruppe um Caryn Lerman von der Georgetown-Universität in Washington, USA, das die Wissenschaftler am 5. Mai im Journal of the American Medical Association (Jama, Band 281, Seite 1618) veröffentlichten.

Die Humangenetiker hatten zu 208 Patienten aus vier großen Familien Kontakt aufgenommen, in denen eine erbliche Form des Dickdarmkrebses (HNPCC, Hereditary Nonpolyposis Colon Cancer) besonders häufig aufgetreten war. In einem Telefoninterview fragten sie die Patienten, ob sie über ihr persönliches Krebsrisiko Bescheid wissen möchten. Weniger als 50 Prozent waren zu einem genetischen Test bereit, obwohl die frühzeitige Diagnose das Leben der Patienten retten könne, so Lerman.

Die Betroffenen müßten sich nach einem positiven Befund regelmäßig einer Darmspiegelung unterziehen, um Tumore bereits im Anfangsstadium aufspüren zu können. Das verlängere das Leben der Patienten um mehrere Jahre. Von den 84 Patienten, die ihr persönliches Krebsrisiko in einem genetischen Test untersuchen ließen, erfuhren 35 (42 Prozent), daß sie tatsächlich Mutationsträger sind, 49 (58 Prozent) hatten die Prädisposition zu Darmkrebs nicht geerbt.

Mehr zum Thema prädiktive Krebs-Diagnostik finden Sie auch in PZ 16/99 Seite 52 bis 55..

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