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Deutscher Krebspreis geht an Forscher aus Halle und Würzburg

09.04.2001  00:00 Uhr

Deutscher Krebspreis geht an Forscher aus Halle und Würzburg

von Ulrike Wagner, Heidelberg

Der deutsche Krebspreis geht in diesem Jahr an Professor Dr. Ulf Rapp und Professor Dr. Hans-Joachim Schmoll. Die mit 30.000 DM dotierte Auszeichnung wird zu gleichen Teilen für hervorragende Arbeiten in der experimentellen und in der klinischen Krebsforschung verliehen. Für sein Lebenswerk wurde der Berliner Wissenschaftler Professor Dr. Peter Langen mit der Karl-Heinrich-Bauer-Medaille ausgezeichnet.

Rapp forscht auf dem Gebiet der molekularen Onkologie und arbeitete 23 Jahre in den USA, unter anderem am National Cancer Institute (NCI). 1983 hat er das Krebs fördernde raf-Onkogen beschrieben. Dabei handelt es sich um ein Gen aus Retroviren, das jedoch sein Pendant in jeder menschlichen Zelle hat. Das Gen codiert für die so genannte raf-Kinase, die bei der Übermittlung von Zellteilungssignalen vom extrazellulären Raum in den Zellkern eine wichtige Rolle spielt. Seine Untersuchungen etablierten die erste komplette Signalkaskade von den Rezeptoren in der Zellmembran, die Signale für die Zellteilung weiterleiten, bis zur Kontrolle der Genaktivität im Zellkern.

Rapp, der inzwischen an der Universität Würzburg forscht, und seine Mitarbeiter entdeckten zudem einen zweiten Signalweg, über den raf in der Lage ist, den programmierten Zelltod zu verhindern. Damit hat das Onkogen eine weitere Möglichkeit, die Entstehung von Tumoren und deren Wachstum zu fördern.

Schmoll hat als internistischer Onkologe die Therapie von gastrointestinalen Tumoren verbessert. Der Wissenschaftler aus Halle habe Entscheidendes zur Verbesserung der medikamentösen Therapie von kolorektalen Karzinomen geleistet und auch zur Entwicklung von Therapiestrategien bei Magen- und Ösophaguskarzinomen seien entscheidende Impulse von ihm und seien Mitarbeitern ausgegangen, sagte Professor Dr. Rolf Kreienberg, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Aber auch Diagnose, Prognose und Therapie von Hodentumoren waren Schwerpunkte von Schmolls Arbeit.

Langen hatte sich bereits früh mit der Entwicklung von Antimetaboliten im Nukleotidstoffwechsel beschäftigt. "Er entwickelte chemisch höchst originelle Nukleosidanaloga", erklärte Professor Dr. Hans Grunicke von der Universität Innsbruck während der Preisverleihung. Von ihm synthetisierte Phospholipidanaloga seien derzeit in der klinischen Prüfung. Top

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