Brustzentrum der Charité zertifiziert |
26.01.2004 00:00 Uhr |
Als erste Klinik in den neuen Bundesländern und Berlin hat in der vergangenen Woche die Charité zwei Zertifizierungen für die Behandlungsqualität in ihrem Brustzentrum erhalten.
Die Zertifizierung des Brustzentrums der Charité bezeichnete Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt als wichtigen Schritt für die betroffenen Frauen. Die Gütesiegel der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) sowie die Zertifizierung nach ISO 9001:2000 durch den TÜV Süd signalisierten den Patientinnen hohe Qualität sowie eine maximale Sicherheit bei der Diagnostik und Behandlung, sagte Schmidt.
Die Anforderungen für das DKG-Siegel sind hoch: Die Checkliste enthält über 170 detaillierte Fragen zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Um die Qualifikation der Mediziner zu garantieren, fordert die Gesellschaft unter anderem eine jährliche Mindestanzahl von Ersteingriffen bei Brustkrebs (150 Operationen, 70 Prozent davon brusterhaltend) sowie von mindestens 2000 Chemotherapiezyklen. Auch Erfahrungen mit rekonstruktiven Brusteingriffen und der Wächter-Lymphknotenentfernung sowie die Teilnahme an wissenschaftlichen Studien müssen die Institute nachweisen können. Untersucht wird ferner die Geräteausstattung, die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie die psychosoziale Betreuung und die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten.
Vor einer Operation entnehmen die Mediziner der Charité bei allen Patientinnen Gewebeproben, um unnötige Eingriffe zu vermeiden, erläuterte Professor Dr. Jens-Uwe Blohmer, Leiter des Brustzentrums. Zusätzlich würden fortwährend die Raten von nachwachsenden Tumoren und von Komplikationen wie Blutungen und Entzündungen erfasst.
Für die ISO-Zertifizierung untersucht der TÜV in einem fortlaufenden vierstufigen Verfahren, ob die geprüften Institute Anstrengungen unternehmen, Fehler während der Behandlung zu vermeiden und damit die Behandlungsqualität zu sichern. Dazu gehören Patientinnenbefragungen, klare Regelungen zur Zusammenarbeit mit anderen Fächern, Vertretungsregelungen, Katastrophenpläne und die Archivierung der Patientendaten. Der TÜV wache aber auch darüber, ob die Patientinnen nicht länger als eine Stunde auf ihre Untersuchung und nicht länger als eine Woche auf ihre Operation warten müssten, fügte Blohmer hinzu.
Bei der Vorsorge, Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs in Deutschland waren immer wieder Defizite festgestellt worden. Mittlerweile wurden mehr als 20 Brustzentren in Deutschland durch den TÜV zertifiziert, zu den ersten Einrichtungen gehörten die Zentren der Universitätskliniken Heidelberg und Tübingen.
Vom TÜV zertifizierte Brustzentren nach DIN EN ISO 9001Von der DKG zertifizierte Institute
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