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Allergiker werden zu selten hyposensibilisiert

13.10.2003  00:00 Uhr

Allergiker werden zu selten hyposensibilisiert

von Patrick Hollstein, Berlin

Die Zahl allergischer Erkrankungen stieg laut Alk-Scherax in den vergangenen zehn Jahren um 70 Prozent. Allergien schränken die Lebensqualität von 20 Millionen Deutschen erheblich ein, so Unternehmenssprecherin Dr. Hildegard von Gilgenheimb. Das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) hat im Auftrag des Herstellers die Versorgung allergiekranker Menschen untersucht.

Obwohl mit der Allergen-spezifischen Immuntherapie (SIT) eine wirksame und kausale Behandlung von Allergikern möglich ist, würden Patienten oftmals jahrelang unzureichend symptomatisch behandelt, so Hans-Dieter Nolting vom IGES. Von den 6800 befragten Patienten, die sich erstmals bei einem Facharzt einer SIT unterzogen, hatte fast jeder Dritte zuvor einen oder mehrere andere Ärzte aufgesucht. 74 Prozent beurteilten ihre Vorbehandlung als wenig wirksam oder unwirksam. Dennoch kam weniger als ein Drittel der erfolglos behandelten Patienten auf ärztliche Empfehlung oder Überweisung zum Spezialisten. Eine optimale Allergietherapie dürfe aber nicht auf Information und Eigeninitiative des Kranken zurückgehen, mahnte Nolting während einer Presskonferenz in Berlin.

Über 60 Prozent der Studienteilnehmer fühlten sich von ihrem früheren Arzt unzureichend über die Möglichkeiten der Hyposensibilisierung informiert. Mehr als 80 Prozent waren der Ansicht, sie hätten früher mit der Therapie beginnen sollen. 76 Prozent der Studienteilnehmer schätzten die SIT noch vor dem Ende der Behandlung als wirksam ein. Mehr als 90 Prozent würden sie weiterempfehlen, so Nolting.

Doch Medizinstudenten wissen kaum über die kausale Allergietherapie Bescheid, monierte Professor Thomas Fuchs, Oberarzt an der Georg-August-Universität Göttingen und Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen. Zwar hält der Allergologe schon aus Kostengründen symptomatische Behandlungsstrategien zum Beispiel mit Mastzellstabilisatoren für berechtigt. Bei ausbleibendem therapeutischen Effekt müsse jedoch zur spezifischen Immuntherapie übergegangen werden, um ein Verschlimmern der Allergie und das Auftreten von Dauerschäden und Folgeerkrankungen wie Asthma zu vermeiden.

Obwohl genaue wissenschaftliche Kenntnisse zum Wirkmechanismus der bereits seit 100 Jahren praktizierten Methode fehlen, ist die Therapie wirksam, so Fuchs. Durch die Verwendung standardisierter Monopräparate sei bei Beachtung von Indikationen und Kontraindikationen kaum mit schwerwiegenden Nebenwirkungen zu rechnen. Der Möglichkeit der sublingualen Applikation steht der Fachmann insofern skeptisch gegenüber, als dass hier oftmals die Behandlung dem Patienten selbst überlassen werde. Dessen Compliance ist in jedem Fall die Voraussetzung für einen langfristigen Therapieerfolg, der nach drei- bis vierjährigen Behandlungszeiträumen über acht Jahre anhält. Top

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