Stillen vermindert Brustkrebsrisiko |
02.10.2000 00:00 Uhr |
Frauen, die ihre Babys stillen, haben ein geringeres Risiko für Brustkrebs. Zu dem Ergebnis kommt Privatdozentin Dr. Jenny Chang-Claude von der Abteilung Klinische Epidemiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Zusammenarbeit mit Forschern der Universitäten Heidelberg, Freiburg und Kiel. Die Wissenschaftler hatten dazu die Daten von 706 Brustkrebspatientinnen sowie 1381 gesunden Kontrollpersonen ausgewertet, meldet das DKFZ in einer Pressemitteilung.
Bei den Frauen, die ein Kind geboren und sieben bis zwölf Monate gestillt hatten, verringerte sich das Brustkrebsrisiko um 14 Prozent. Bei einer Stillzeit von 13 bis 24 Monaten sank das Risiko sogar um bis zu 42 Prozent. Eine geringe Senkung des Risikos beobachteten die Wissenschaftler, wenn die Mütter ihr Kind mehr als zwei Jahre stillten. Die Gesamt-Stillzeit war hier von größerer Bedeutung als die Anzahl der gestillten Kinder. Waren die Frauen während des ersten Stillens älter als 25 Jahre, war die Risikominderung deutlicher als bei jüngeren Frauen.
Mütter haben also die Möglichkeit, durch die Dauer der Stillzeit das Brustkrebsrisiko selbst zu beeinflussen, so das DKFZ. In der Studie stillten die Mütter ihre Kinder im Durchschnitt nur über vier Monate. Deren Ergebnisse sollte den Ausschlag geben, Frauen stärker zum Stillen aufzufordern.
Die Forscher erklären sich das Phänomen damit, dass bei stillenden Frauen die Regelblutung später eintritt als bei Müttern, die nicht stillen. Denn eine früh einsetzende Regelblutung in der Pubertät und die damit einhergehende große Zahl von Zyklen bis zu den Wechseljahren gilt als Risikofaktor für Brustkrebs. Allerdings spielen wahrscheinlich auch noch andere Faktoren eine Rolle, so Chang-Claude.
Quelle: Chang-Claude, J., et al., Breastfeeding and breast cancer risk by age 50 among
women in Germany. Cancer, Causes & Contol, Vol. 11, Seite 687 - 695
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