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Referenzwerte für Enzyme geändert

28.07.2003  00:00 Uhr

Referenzwerte für Enzyme geändert

von Vera Zylka-Menhorn, Köln

Mit der Bestimmung von Enzymen im Blut ist es möglich, die Schwere und den Verlauf einer Erkrankung zu verfolgen, Differenzialdiagnosen zu stellen und den Therapieerfolg zu messen. Einige Referenzwerte waren wegen ihrer besonderen Bedeutung nicht nur den Ärzten und Apothekern, sondern auch den Patienten in Fleisch und Blut übergegangen. Doch in den vergangenen Wochen hieß es Abschied nehmen von einigen fest im Gedächtnis verankerten Laborwerten.

Denn entsprechend einer Vorgabe der International Federation of Clinical Chemistry (IFFC) werden seit dem 1. April 2003 alle Enzymaktivitäten einheitlich bei 37 Grad Celsius gemessen. Dies hat zur Folge, dass sich die Referenzwerte (Normwerte) für folgende Parameter – zum Teil deutlich - verändert haben: Alkalische Phosphatase, Aspartat-Aminotransferase (AST, früher GOT), Alanin-Aminotransferase (ALT, früher GPT), Gamma-Glutamyltransferase (Gamma GT oder GGT), Creatinkinase (CK), CK im Herzmuskel (CK-MB), Lactatdehydrogenase (LDH) und Glutamatdehydrogenase (GLDH). Die Umstellung wurde aus folgendem Grund angeordnet: Bisher waren in Deutschland Enzymaktivitätsmessungen bei 25 Grad Celsius üblich, obwohl inzwischen alle gängigen Geräte bei 37 Grad Celsius messen.

Um die Referenzbereiche nicht ändern zu müssen, rechneten die Laboratorien bislang die bei 37 Grad Celsius gemessenen Werte mit Hilfe eines Faktors auf die Werte bei 25 Grad Celsius zurück. Die jetzt erfolgte Umstellung hat den Vorteil, dass die Messergebnisse nun international verglichen werden können. Zur Orientierung enthält Tabelle 1 die alten und neuen Referenzbereiche sowie die entsprechenden Umrechnungsfaktoren. Letztere dienen jedoch nur als Hilfsmittel. Zur Beurteilung, ob ein Wert pathologisch ist, sind ausschließlich die neu ermittelten Referenzbereiche hinzuzuziehen.

 

Tabelle 1

Enzyme Geschlecht Referenzbereich
25°C/ alt
Referenzbereich
37°C/ neu
Faktor 1
37°C auf 25°C
Faktor 2
25°C auf 37°C
Alkalische Phosphatase M 70 – 175 U/l 40 –130 U/l 1,32 0,76 F  60 - 170 U/l 35 –105 U/l     ALT = GPT M < 23 U/l - 45 U/l 0,54 1,85 F < 19 U/l  - 35 U/L     AST = GOT M < 19 U/l - 35 U/l 0,49 2,04 F < 15 U/l - 30 U/l     GGT M < 28 U/l - 55 U/l 0,5 2 F < 18 U/l - 38 U/l     CK M 10 - 80 U/l -170 U/l 0,47 2,13 F 10 – 70 U/l -145 U/l     CK-MB M < 5 U/l < 25 U/l 0,47 2,13 F < 5 U/l < 22 U/l     LDH M 120 – 240 U/l 120 - 240 U/l 1 1 F 120 – 240 U/l 120 - 240 U/l     GLDH M - 4 U/l - 6 U/l 0,62 1,61 F - 3 U/l - 6 U/l    

 

Warum Enzymdiagnostik?

Unterschiedliche Zellen und Organe sind dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einem für ihre jeweilige Stoffwechselleistung adäquaten Enzymbesatz ausgestattet sind. Erkrankt ein Organ und geht durch die Erkrankung seine zelluläre Integrität verloren, geben die zu Grunde gehenden Zellen ihre Enzyme nach außen ab. Sie können dadurch in verschiedene Körperflüssigkeiten gelangen und dort nachgewiesen werden, sie sind dann pathologisch erhöht. Normalerweise gehen Zellen auch in geringem Maß beim Gesunden zugrunde, die dadurch nachweisbaren Enzymaktivitäten bilden die Normalwerte solcher Enzyme in den Körperflüssigkeiten. Bei leichten Schädigungen der Zelle oder Störungen der Zellpermeabilität werden zunächst die zytoplasmatisch lokalisierten Enzyme freigesetzt, bei stärkerer Schädigung der Zelle oder bei Nekrose gelangen auch membrangebundene Enzyme oder Enzyme aus Zellorganellen ins Blut (Tabelle 2).

 

Tabelle 2

Enzym Lokalisation Besonderheit Leber-spezifisch ALT = GPT Zytoplasma Sehr empfindlich Ja AST = GOT Zytoplasma und Mitochondrien Kann auch aus der Skelett- und Herzmuskulatur stammen (CK-Bestimmung) Nein GLDH Mitochondrien Leberzellnekrose Ja AP Membran   Nein Gamma-GT Membran   Ja

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