Pharmazeutische Zeitung online

Medizin

17.05.1999  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag KORONARE HERZKRANKHEITEN

Forscher suchen genetische Faktoren

von Georg Krampitz, Köln

Welchen Einfluß haben genetische Faktoren auf die Entstehung koronarer Herzkrankheiten? Diese Frage will die Ende April gestartete dreijährige Lipid-Analytic-Cologne-Studie (LIANCO) der Universität Köln beantworten.

Die Ursachen der Arteriosklerose sind nur teilweise bekannt. Als Risikofaktoren gelten Hypercholesterinämie, Rauchen und Hypertonie. Patienten mit diesen drei Faktoren haben eine zehnfach erhöhte Mortalitätsrate, berichtete Professor Dr. Wilhelm Krone, Köln. Auch Diabetiker werden als Hochrisikopatienten eingestuft. All diese Angaben haben allerdings rein statistischen Charakter. Individuelle Vorhersagen sind nicht immer zuverlässig.

Individuelles Risikoprofil

Kardiovaskuläre Komplikationen lassen sich durch Lipidsenker vermindern. Dies zeigen Interventionsstudien der letzten fünf Jahre. Angiographische Untersuchungen ergeben ferner, daß der Stenosegrad der Koronargefäße für die Infarktentstehung wenig bedeutsam ist. Wichtig sind nach Darstellung Krones instabile Plaques, die mit Entzündungen einhergehen. Unter Streßsituationen kann ein instabiler Plaque einreißen; dabei tritt der thrombogene Inhalt der Lipidkerne aus, die Thrombozytenaggregation wird initiiert, der Beginn eines Infarktes. Nach Einschätzung von Krone sind 60 bis 90 Prozent aller kardiovaskulären Komplikationen die Folge einer Plaque-Ruptur.

Eine Senkung des LDL-Spiegels im Plasma wirkt sich auf diesen Prozeß günstig aus. Allerdings gebe es keine einheitliche Empfehlung für die Höhe des Cholesterolspiegels. Eine Abschätzung muß seiner Ansicht nach das individuelle Risikoprofil berücksichtigen. Ein wichtiger Aspekt sei die genetische Disposition. Familienanamnesen erlaubten nur eine grobe Orientierung.

Pharmakogenetische Studien

Mit molekulargenetischen Mechanismen des Cholesterolstoffwechsels beschäftigt sich Professor Dr. Dirk Müller-Wieland, Köln. Er geht dabei von der Erkenntnis aus, daß Patienten unterschiedlich reagieren.

Seiner Meinung nach liegt ein Grund dafür in Cholesterol-regulierten-Transkriptionsfaktoren. Diese aktivieren die Genexpression von LDL-Rezeptoren in Abhängigkeit von der Cholesterolkonzentration im Plasma. Eine erhöhte LDL-Rezeptordichte erlaubt die vermehrte Aufnahme des Lipoproteins LDL, das als Cholesterol-Carrier dient. Je nach genetischer Veranlagung sind diese Prozeße verschieden stark ausgeprägt.

Müller-Wieland vermutet, daß die Cholesterol-regulierten-Transkriptionsfaktoren auch andere Stoffwechselprozeße beeinflussen. Als Beispiele nannte er den Triglyzeridstoffwechsel, die Insulinempfindlichkeit und die Adipozytenreifung. Dafür gebe es in der Literatur zahlreiche Hinweise.

Probanden aus Köln und Umgebung

Erste Erkenntnisse über die genetischen Abhängigkeiten sollen in der LIANCO-Studie auf breiter Basis untersucht werden. Die Wissenschaftler wollen 10000 Blutproben von Patienten mit Fettstoffwechselstörungen sammeln. Zur Teilnahme sind besonders niedergelassene Ärzte aus Köln und Umgebung aufgefordert. In der Kölner Universitätsklinik sollen die Proben auf ihren Lipidstatus untersucht werden. Darüber hinaus gilt besonderes Interesse der Leukozyten-DNA. Nach Aussage von Dr. Michael Faust, Köln, gibt es zahlreiche Gendefekte, die im Zusammenhang mit kardiovaskulären Erkrankungen stehen. Diese sollen Gegenstand der DNA-Studien sein. Weitere Hinweise erhofft sich die LIANCO-Gruppe aus den Ergebnissen des Human-Genom-Projekts (HUGO), das nach offiziellen Angaben im Jahre 2003 abgeschlossen sein wird.

Weitere Informationen über LIANCO finden Sie auf der Homepage: www.uni-koeln.de/med-fak/im2/lianco.

Top

© 1999 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa