Immunologischer Nachweis ist sensitiver |
10.03.2003 00:00 Uhr |
Ein neuer immunologischer Test auf okkultes Blut im Stuhl zeigte sich in einer klinischen Studie empfindlicher als ein herkömmlicher Guaiak-Test. Das meldet das Universitätsklinikum Frankfurt und bezieht sich auf eine Veröffentlichung in der Zeitschrift für Gastroenterologie.
Mittlerweile sind zwei verschiedene Testsysteme auf verstecktes Blut im Stuhl auf dem Markt: der herkömmliche chemische Blutnachweis und neuere immunologische Schnelltests. Das chemische Verfahren basiert auf einem Farbstoff aus dem Guaiak-Harz, der durch die unspezifische Peroxidaseaktivität des Blutfarbstoffs Hämoglobin verfärbt wird. Der Test ist jedoch nicht spezifisch für Hämoglobin, er zeigt auch bei anderen Substanzen mit Peroxidaseaktivität eine positive Reaktion. Durch Nahrungsbestandteile wie rohes Fleisch, Bakterien oder Hyperoxide in verschiedenen Früchten und Gemüse (zum Beispiel Radieschen, Meerrettich) kann es so zu falsch positiven Ergebnissen kommen. Zudem können Antioxidantien wie Vitamin C falsch-negative Ergebnisse hervorrufen. Auf bestimmte Nahrungsmittel sollten Patienten daher vor dem Test verzichten. Immunologische Tests können unabhängig von einer vorher einzuhaltenden Diät gemacht werden.
Die Universitätsklinik Frankfurt am Main hat kürzlich beide Verfahren in einer Studie miteinander verglichen. Dazu wurden Stuhlproben von 100 Patienten mit einem Guaiak-Test (Hemocare®) und einem immunologischen Schnelltest (PreventID®CC) auf okkultes Blut untersucht. Anhand eines sehr empfindlichen, aber apparativ aufwendigen ELISA-Tests wurden die Proben zuvor ausgewählt. Die eine Hälfte enthielt 10 µg Hämoglobin pro Gramm Stuhl oder weniger, die andere enthielt kein Hämoglobin.
Alle Proben wurden dann sowohl mit dem herkömmlichen Guaiak-Verfahren als auch dem neuen immunologischen Schnelltest untersucht. Mit dem Antikörper-Test ließ sich Hämoglobin in 38 von 50 Proben nachweisen (Sensitivität 76 Prozent), mit dem Guaiak-Test dagegen nur in 15 von 50 Proben (30 Prozent).
Von den 50 Proben, die kein Blut enthielten, waren im immunologischen Test 46 negativ (Spezifität 92 Prozent), im Guaiak-Test waren es 45 (90 Prozent). Vier beziehungsweise fünf der im ELISA negativen Proben waren in den Schnelltests falsch positiv, hinsichtlich der Spezifität waren die Tests somit vergleichbar. Die verbesserte Sensitivität des neuen Schnelltests ist klinisch bedeutsam, da die Menge okkulten Blutes bei Patienten mit kolorektalem Karzinom stark schwanken kann und häufig unter die Nachweisgrenze des herkömmlichen Guaiak-Tests fällt, heißt es in der Pressemitteilung der Frankfurter Universitätsklinik. Die klinische Bedeutung des Tests als Früherkennungsuntersuchung für kolorektale Karzinome müssen allerdings erst noch große prospektive Studien belegen.
Der PreventID®CC-Test ist seit Januar zugelassen und wird von der Firma Immundiagnostik AG, Bensheim, hergestellt. Bei dem Test werden drei Proben aus demselben Stuhl entnommen. Zurzeit wird er vor allem von niedergelassenen Ärzten an die Patienten abgegeben, die die Proben dann zurück in die Arztpraxis bringen, wo sie untersucht werden. Prinzipiell ist der Test jedoch auch für die Anwendung zu Hause geeignet und zugelassen. In Zukunft will die Firma den Test daher auch über die Apotheken vertreiben.
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