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Die Nadel im Ohr hilft bei chronischen Leiden

06.03.2000  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag

Die Nadel im Ohr hilft bei chronischen Leiden

von Brigitte M. Gensthaler, München

Die Akupunktur könnte für schmerzgeplagte Menschen einen Ausweg bieten. Zumindest spürten fast 85 Prozent der Patienten, die während eines Modellvorhabens behandelt wurden, eine Besserung ihrer Beschwerden. Die Akupunktur am Ohr schnitt tendenziell besser ab als die am Körper.

Seit 1995 läuft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg ein Erprobungsverfahren zur Dokumentation von Homöopathie- und Akupunkturbehandlungen bei chronischen und akuten Leiden. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Arbeitsgruppe Evaluation Naturheilverfahren und Umweltmedizin am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg. Sie analysierte die Daten von 11 149 Akupunktursitzungen. Da eine Behandlung immer mehrere Sitzungen umfasst, entspricht dies 1190 abgeschlossenen Therapien bei 1117 Patienten.

Häufigste Diagnosen waren Rückenschmerz (27,7 Prozent), Kopfschmerz (17,8 Prozent) und Atemwegserkrankungen (16,9 Prozent). Bei 62 Prozent der Sitzungen akupunktierte der Arzt nur am Körper, bei rund zehn Prozent ausschließlich am Ohr. Bei dieser Form waren signifikant weniger Sitzungen pro Behandlung nötig (8,7 versus 10,2), betonte Dr. Karin Bushe-Centmayer, Vorsitzende der Deutschen Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin, in München.

Rasche Erleichterung

Knapp 60 Prozent der Patienten reagierten laut Arzt-Urteil mit einer Besserung bei der Ohr-Behandlung im Vergleich zu 44 Prozent bei der Körperakupunktur. Nach Therapie-Ende gaben 84 Prozent der Patienten an, ihre Beschwerden, unter denen sie im Mittel seit sieben Jahren litten, sei gemildert. 95 Prozent haben die Behandlung gut vertragen.

Der Effekt einer Akupunktur, zum Beispiel eine Schmerzlinderung, kann sofort oder erst nach Tagen auftreten, sagte Bushe-Centmayer. Die meisten Patienten fühlten sich aber rasch erleichtert. Kinder sprächen in der Regel schneller an als alte Menschen. Sie warnte vor Euphorie: Die Akupunktur könne gestörte Funktionen im Körper beeinflussen, aber zerstörte Strukturen nicht wiederherstellen.

Embryo im Ohr

Die Ohrakupunktur basiert auf der Vorstellung, dass die Oberfläche des Ohres den Körper abbildet. Die Lokalisation der einzelnen Strukturen und Organe kann man sich leichter vorstellen, wenn man sich das Bild eines Embryos auf das Ohr projiziert denkt. Dann liegen beispielsweise am Ohrläppchen die Punkte für Kopf und Gehirn.

Die Methode wurde erst in den fünfziger Jahren von dem französischen Arzt Dr. Paul Nogier entwickelt, berichtete Dr. Frank Bahr, der diese Methode systematisch vertiefte. Vorteilhaft seien die kurzen Reflexwege vom Ohr zum Gehirn. Von dort würden die Reize zu den entsprechenden Körperteilen weitergeleitet. Tatsächlich reagiere der Körper sehr schnell. Bahr konnte die klassischen Meridianverläufe auch im Ohr nachweisen. Seine Ergebnisse würden inzwischen auch in China umgesetzt.

Nadeln im Netz

Die Deutsche Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin e.V., München, informiert im Internet über qualifizierte Akupunkturärzte und –zahnärzte.

Adressenlisten unter:
www.akupunktur-arzt.de,
www.zahnmedizin-naturheilkunde.de

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