Trainingsprogramm für Krebspatienten |
14.01.2002 00:00 Uhr |
Die Diagnose Krebs trifft die meisten Menschen wie ein Keulenschlag. Die Gefahr ist groß, dass sie sich von ihrer Umgebung isolieren und in Depressionen verfallen. Dabei ist inzwischen bekannt, dass eine positive Einstellung zum Leben und zu sich selbst den Heilungsprozess fördern kann. Ohne Hilfe wird dies nach einem solchen Schicksalsschlag wohl nur den wenigsten gelingen. Daher bietet jetzt die Firma Weleda in Verbindung mit der komplementären Misteltherapie ein Trainingsprogramm an, das Krebspatienten helfen soll, den eigenen Weg im Umgang mit der Krankheit und sich selbst zu finden.
Stress, Trauer, Einsamkeit, Enttäuschungen, seelische Spannungen und Depressionen schwächen das Immunsystem, während Freude, Wohlbefinden, Zufriedenheit, Entspannung, das Gefühl der Sinnerfüllung eigenen Tuns, letztlich das Gefühl, geliebt und geachtet zu werden, die Abwehrkräfte stärken. Die Rückkopplung über Gespräche mit anderen Menschen ist dabei sehr wichtig. "Menschliche Existenz braucht Kommunikation", schreibt Professor Dr. Maximilian Gottschlich vom Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien in den Presseunterlagen von Weleda. Dies treffe noch viel mehr für den kranken, leidenden Menschen zu als für den gesunden. Leid, das sich nicht mitteilen kann, mache krank oder verschlimmere den Zustand des Kranken.
Zudem beginnen viele Menschen, die an Krebs erkrankt sind, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. "So wie du bisher gelebt hast, geht es nicht mehr weiter", empfinden laut Gerhard von der Lehr, Psychologe aus Herbstein, viele Patienten. Wie es aber tatsächlich weitergehen soll, wissen sie meist nicht. Verzweifelte Hilflosigkeit ist oft die Folge. Auf die Frage, was die Patienten selbst tun können, erhalten sie häufig keine Antwort. Ärzte verschanzen sich hinter den notwendigen Therapiestrategien und sind vielfach nicht in der Lage, den Patienten auch seelische Unterstützung zu bieten.
Aus diesem Grund entwickelte Lehr das Iscador Selbstregulations-Training IST. Basis ist die Selbstregulation, unter der man jede Eigenaktivität des Menschen versteht, mit der er Wohlbefinden, inneres Gleichgewicht und Kontrolle von Stress-Situationen herstellen kann, heißt es in den Presseinformationen. Es soll den Patienten Hilfestellung bieten beim Feilen am eigenen Ich. Aus dem Duldenden soll ein Handelnder werden, ein Mensch, der für sein eigenes Wohlbefinden sorgen kann.
Für den Patienten besteht das Programm aus zwei Teilen: einem Test, der Auskunft über die individuellen Fähigkeiten zur Selbstregulation gibt. Daran schließt sich ein Förderprogramm an, das Schritt für Schritt zeigt, wie man für persönliches Wohlbefinden sorgen kann. Das Programm ist für die verschiedenen Lebensbereiche Beruf, Familie und Freizeit konzipiert und fordert den Patienten auf, sich selbst im Alltag zu beobachten. So kann er das eigene Leben besser wahrnehmen und Entscheidungen bewusster treffen - Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben. Angelegt ist IST als Selbstlernprogramm, oft wünschen die Patienten jedoch Betreuung, so Lehr. Daher bietet das Programm auch einen Gesprächsleitfaden für Ärzte, die ihren Patienten Einzel- oder Gruppengespräche anbieten können.
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