Pharmazeutische Zeitung online

Vegetarier oft unzureichend mit Nährstoffen versorgt

09.10.2000  00:00 Uhr

Vegetarier oft unzureichend mit Nährstoffen versorgt

von Nicolai Worm, Berg

Die Kinder von Vegetariern und vor allem Veganern sind im Vergleich zum Nachwuchs von Eltern, die sich mit gemischter Kost ernähren, mit verschiedenen Nährstoffen unterversorgt. Dies betrifft primär Eisen, Vitamin B12 und die hoch ungesättigten Fettsäuren.

Die weltweit am weitesten verbreitete Mikronährstoff-Mangelerkrankung ist die Eisenmangelanämie. In Entwicklungsländern sind etwa 55 Prozent der Schwangeren und 50 Prozent der Kinder, 40 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer davon betroffen. Einseitige und überwiegend vegetarische Ernährung ist für Eisenmangel und dessen Folgen in Entwicklungsländern, aber auch in Deutschland verantwortlich.

Massiver Eisenmangel (Hämoglobin < 80 g/L) während der Schwangerschaft reduziert die fötale Eisenreserve, erhöht das Risiko einer Frühgeburt und ist mit geringem neonatalen Körpergewicht und mit Eisenmangel und Anämie bei Neugeborenen und Kleinkindern assoziiert. Kinder mit Eisenmangelanämie bleiben in ihrer geistigen Entwicklung zurück.

Der Nachwuchs streng vegetarisch lebender Mütter wiegt weniger, hat einen kleineren Kopfumfang und eine geringere Körperlänge. Frühgeborene von Vegetarierinnen weisen häufiger eine gestörte Hirnentwicklung und eingeschränkte Sehkraft auf. In den letzten Jahren mehrten sich Hinweise darauf, dass kleine, leichtgewichtige, ungenügend entwickelte Neugeborene später häufiger eine Insulinresistenz beziehungsweise eine reduzierte Glukosetoleranz entwickeln und an Diabetes erkranken. Entsprechend ist auch das Risiko für Bluthochdruck, abnorme Blutgerinnung, erhöhte Blutfettwerte und Herz-Kreislauferkrankungen erhöht.

Strenge Vegetarier, die wenig tierische Produkte zu sich nehmen, und vor allem Veganer sind unzureichend mit Vitamin B12 versorgt. Neugeborene von vegetarisch lebenden Müttern mit B12 -Mangel haben ein entsprechend hohes Risiko, ebenfalls einen B12-Mangel zu erleiden. Diese Kinder entwickeln schwere neurologische Störungen und bleiben in der geistigen und körperlichen Entwicklung zurück. Eine Studie der Uni Wageningen (Niederlande) belegt, dass bis zum sechsten Lebensjahr veganisch ernährte Kinder als Jugendliche im Vergleich zu Kindern, die gemischte Kost erhalten haben, signifikant weniger intelligent sind.

Vegetarier haben zudem einen erhöhten Gehalt an Homocystein im Blut, ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Auch dieser Mangel ist auf die zu geringe oder fehlende Versorgung mit Vitamin B12 zurückzuführen.

Neue Ernährungsstudien machen außerdem deutlich, dass das Blut von Vegetariern und vor allem Veganern im Vergleich zu Fleischessern schneller gerinnt. Das erklärt sich mit einer fehlenden Zufuhr an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die nur über tierische Fette aufgenommen werden können. Diese Fettsäuren sind auch für die Entwicklung des Gehirns und seiner Funktionen nötig. Kinder von Vegetarierinnen haben einen niedrigeren Blutspiegel dieser Fettsäuren und tragen damit ein höheres Risiko für geistige Retardierung.

Literatur beim Verfasser

Anschrift des Verfassers:
Dr. Nicolai Worm
Maxhöhe 40
82335 Berg

© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa