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RSV-Immunprophylaxe mit Palivizumab

18.09.2000  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag

RSV-Immunprophylaxe
mit Palivizumab

von Christiane Berg, Hamburg

Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) verursacht bei Kindern und besonders bei Frühgeborenen schwere Atemwegsinfektionen bis hin zur Pneumonie. Trotzdem wird es noch immer unterschätzt, sagte Dr. Horst Scholz vom Institut für Infektiologie, Mikrobiologie und Hygiene in Berlin-Buch auf einer Pressekonferenz der Firma Abott. Risiko-Kinder seien nicht nur akut gefährdet. Sie können auch Spätfolgen wie Asthma bronchiale entwickeln.

Zu RSV-Infektionen kommt es vor allem im Winter, besonders häufig zwischen Januar und März, so Scholz. Risikofaktoren, die schwere, nicht selten lebensbedrohliche Atemwegserkrankungen begünstigen, seien Frühgeburt, bronchopulmonale Dysplasie, angeborene Herzfehler und Immundefizienz sowie passives Rauchen, erhöhte Kinderzahl im Haushalt, Geschwister, die eine Kindertagesstätte besuchen, sowie zu kurzes Stillen (unter einem Monat).

Kein Schutz durch Primärinfektion

Die Schwere der von RSV hervorgerufenen Krankheiten sowie die Anzahl der stationär eingewiesenen Kinder kann regional variieren, betonte der Referent. Da die Hospitalisierungsrate von Kindern in Deutschland unbekannt sei, orientiere man sich an amerikanischen Zahlen. Dort müssen jährlich 90 000 Säuglinge auf Grund einer RSV-Infektion stationär behandelt werden - zahlreiche Kinder auch auf der Intensivstation. Zwei Prozent dieser Kinder sterben.

Die antivirale Therapie mit Ribavirin ist möglich, hat aber in mehreren Studien nicht den erwarteten Effekt gezeigt. Eine Impfung steht bislang nicht zur Verfügung, zumal die Primärinfektion vor weiteren Infektionen nicht schützt, sondern nur für eine partielle Immunität sorgt. Daher sei die Immunprophylaxe mit dem humanisierten monoklonalen Antikörper gegen RSV, Palivizumab (Synagis®), von besonderer Bedeutung, so Scholz. Das Immunglobulin ist in Deutschland seit einem Jahr verfügbar.

Mangelnde Datenlage

In einer multizentrischen, randomisierten Doppelblindstudie (IMpact-Studie) an Frühgeborenen und Kleinkindern mit chronischer Lungenerkrankung (n = 1002) reduzierte die monatliche intramuskuläre Injektion von 15 mg Palivizumab/kg Körpergewicht in der RSV-Saison die Hospitalisierungsrate von Risikokindern um 55 Prozent. Unerwünschte Begleiterscheinungen wie Fieber, Reizbarkeit und lokale Reaktionen am Injektionsort traten in der Palivizumab-Gruppe bei 11 Prozent der Kinder auf, in der Placebo-Gruppe waren es 10 Prozent, machte Scholz deutlich.

Angesichts derzeit fehlender epidemiologischer Daten laute die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektionen (DGPI), die Immunprophylaxe der RSV-Infektionen für Frühgeborene und Kinder mit chronischer Lungenkrankheit "fallbezogen unter Einbeziehung der individuellen Risikofaktoren und nach Möglichkeit in Kenntnis der lokalen RSV-Hospitalisierungsrate zu treffen".

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