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Sinusitis kann ins Auge gehen

11.09.2000  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag

Sinusitis kann ins Auge gehen

von Stephanie Czajka, Berlin

Nebenhöhlenentzündungen werden primär durch Viren verursacht. Bildet sich aber grünlich-gelbliches Nasensekret, treten Kopfschmerzen und ein deutliches Krankheitsgefühl auf, dann ist die Schleimhaut zusätzlich mit Bakterien infiziert. Die Entzündung muss antibiotisch behandelt werden, sonst greift sie auf das Auge, in seltenen Fällen sogar auf das Gehirn über.

Mangelnde Belüftung und Drainage seien die Ursache des Problems, sagte Dr. Horst Luckhaupt vom St. Elisabeth Krankenhaus in Bochum auf einer Presseveranstaltung der Firma Grünenthal in Berlin. Die Nebenhöhlen (Kiefer-, Siebbein-, Stirn- und Keilbeinhöhlen) haben nur einen einzigen, sehr schmalen Ausgang zum Nasenraum. Ist er verstopft, zum Beispiel durch eine Schwellung der Schleimhaut, dann sinkt in den geschlossenen Hohlräumen der Sauerstoffpartialdruck, der Kohlendioxidgehalt steigt, und das anaerobe Milieu begünstigt das Wachstum der Bakterien.

Chronisch ist eine Nasennebenhöhlenentzündung dann, wenn sie über mehr als sechs Wochen hinweg immer wieder auftritt. Eine verbogene Nasenscheidewand oder allergischer Schnupfen begünstigen chronische Infekte, sagte Luckhaupt.

Grundsätzlich helfen abschwellende Nasentropfen, die Patienten sollten diese jedoch nicht länger als eine Woche anwenden, um das Flimmerepithel nicht zu schädigen. In leichteren Fällen kann nach der abschwellenden Behandlung mit Kochsalz gespült oder inhaliert werden. Die Patienten können auch das positiv monographierte Sinupret® einnehmen, sagte Luckhaupt. Von Rotlicht oder Mikrowellenbestrahlung sei nicht zuviel zu erwarten, bei Komplikationen dürften sie keinesfalls angewendet werden.

Akute bakterielle Superinfektionen (grünlich-gelbliches Nasensekret, Kopfschmerzen, deutliches Krankheitsgefühl) müssen antibiotisch behandelt werden. Bei den Erregern handelt es sich meist um Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis. Dem Keimspektrum entsprechend, werden fünf bis sieben Tage lang Amoxicillin oder Makrolide wie Roxithromycin oder Clarithromycin gegeben, gelegentlich auch perorale Cephalosporine.

Chronische Entzündungen sollten immer vom Facharzt behandelt werden, sagte Luckhaupt. Nach diagnostischer Endoskopie unterscheidet dieser eitrige und polypöse Nebenhöhlenentzündungen. Chronisch eitrige können über zwei bis drei Wochen mit Antibiotika behandelt werden. Bei Erwachsenen sind neuere Chinolone indiziert, da bei chronischen Entzündungen auch Staphylococcus aureus und anaerobe Keime die Schleimhäute besiedeln. Sind die Infektionen allergiebedingt, sollten die Patienten Antiallergika einnehmen. Stellt der Arzt fest, dass polypenartige Schleimhautschwellungen den Nasenausgang behindern, kann er topisches Cortison verordnen. Hilft dies nicht, wird operiert. Dabei sei es heute meist ausreichend, endoskopisch den Nasenausgang zu erweitern. Nur selten müsse die Nebenhöhle von außen geöffnet werden. Vor jeder Operation ist die Computertomographie Pflicht, um das Hindernis genau zu lokalisieren.

Bleibt die Entzündung lange unbehandelt, kann sie auf die benachbarte Augenhöhle übergehen. Ist sie so stark, dass der Patient das Auge nicht mehr öffnen kann, ist dies ein Notfall, der sofort operiert werden muss.

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