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Stammzellen im Rampenlicht

20.08.2001  00:00 Uhr

Stammzellen im Rampenlicht

PZ/dpa  Nachdem vergangene Woche zwei wissenschaftliche Veröffentlichungen neue Perspektiven für die Arbeit mit adulten Stammzellen lieferten, wurden diese Woche Informationen zum Handel mit den umstrittenen embryonalen Stammzellen bekannt. Ein schwedisches Unternehmen will in Europa embryonale Stammzellen zum Kauf anbieten, und ein Patent könnte in den USA die Arbeit mit embryonalen Stammzellen erschweren.

Australische Wissenschaftler berichteten letzte Woche in Nature (Band 412, Nummer 6848, Seite 736) von erfolgreichen Versuchen, neuronale Stammzellen aus den Gehirnen erwachsener Mäuse zu gewinnen und stark anzureichern. Experimente in Zellkulturen zeigten, dass diese Zellen die Fähigkeit besitzen, sich auch zu anderen als Nervenzellen zu entwickeln.

Rodney Riethe und Perry Bartlett vom Walter and Eliza Hall Institute for Medical Research in Parkville (Australien) nutzten die Durchfluss-Zytometrie, ein Verfahren, bei dem lebende Zellen innerhalb einer Kapillare auf bestimmte Eigenschaften getestet werden können. Dadurch gelang es ihnen, die sonst schwer auffindbaren neuronalen Stammzellen aus dem Hirn auf 80 Prozent in der isolierten Zellmenge anzureichern. Gleichzeitig identifizierten sie bestimmte Hirnbereiche, in denen die Stammzellen gehäuft vorkommen.

Über solche Stammzellen-Ersatzteillager im Gehirn hatten kürzlich bereits US-Forscher von der Harvard-Universität berichtet. Es scheine sich um einen lebenslangen Vorrat zu handeln, den sich das Gehirn für die Reparatur und den Austausch kranker Nervenzellen anlege, schrieben sie in Scienceexpress, der Online-Ausgabe des US-Fachjournals Science.

Auch kanadische Forscher berichten von Fortschritten bei der Suche nach adulten Stammzellen. Freda Miller von der McGill-Universität in Quebec (Kanada) gelang die Anreicherung von Stammzellen aus der Haut von Mäusen. Diese Zellen waren in der Lage, sich zu Nervenzellen, Muskeln und Fettzellen zu entwickeln, berichtet die Zeitschrift Nature Cell Biology (Band 3, Seite 778).

Europäischer Handel

Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) plant die schwedische Firma Cell Therapeutics Scandinavia, in den Handel mit Stammzellen einzusteigen. Unterdessen meldet die New York Times, dass ein Patent die Stammzellforschung in den USA weitaus stärker einschränken könnte, als von US-Präsident George W. Bush bei seiner Entscheidung vor einer Woche beabsichtigt. Bush hatte angekündigt, die Forschung mit schon existierenden Stammzell-Linien zu fördern.

Die Stammzellen der schwedischen Biotechnologiefirma seien aus Embryonen gewonnen worden, die bei künstlichen Befruchtungen übrig geblieben seien, zitiert die FAZ den Aufsichtsratschef Anders Vedin. Zu den Gründern des Unternehmens zähle der Chefarzt und Leiter des Instituts für Klinische Neurowissenschaften an der Universität Göteborg, Peter Eriksson, schreibt das Blatt. Deutsche Wissenschaftler könnten die begehrten Zellen somit von Partnern aus der europäischen Union beziehen. Bisher war geplant, sie aus Israel zu importieren. Weltweit werden bisher nur wenige Stammzelllinien zum Verkauf angeboten.

Der erste und größte Lieferant von embryonalen Stammzellen weltweit, die Organisation WARF in Madison (US-Staat Wisconsin), hat der New York Times vom Freitag zufolge für ihre fünf Zelllinien im März das US-Patent 6,200,806, zugesprochen bekommen. WARF (Wisconsin Alumni Research Foundation) hat die kommerziellen Rechte für die wichtigsten Zelltypen, die sich aus den embryonalen Stammzellen gewinnen lassen, wiederum an eine kalifornische Biotechnologiefirma verkauft.

Mitarbeiter der Staatlichen Gesundheitsforschungsinstitute der USA (NIH) in Bethesda bei Washington wollen sich nun dem Zeitungsbericht zufolge in der kommenden Woche mit Vertretern von WARF treffen und nach Wegen suchen, wie die Stammzelllinien allen interessierten Forschern zugänglich gemacht werden können. Top

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