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Helicobacter pylori an Schlaganfällen beteiligt

15.07.2002  00:00 Uhr

Helicobacter pylori an Schlaganfällen beteiligt

von Ulrike Wagner, Eschborn

Bestimmte Stämme des Bakteriums Helicobacter pylori, das bislang vor allem mit der Entstehung von Magenkrebs in Zusammenhang gebracht wurde, spielen offensichtlich auch bei Schlaganfällen eine entscheidende Rolle. Eine italienische Forschergruppe veröffentlichte entsprechende Ergebnisse kürzlich in Circulation, dem Journal der American Heart Association.

Professor Dr. Antonio Petroiusti von der Tor-Vergata-Universität in Rom und seine Kollegen wiesen besonders virulente Stämme des Bakteriums deutlich häufiger bei Patienten mit einem atherosklerotisch bedingten Schlaganfall nach, heißt es in einer Pressemitteilung der American Heart Association vom 10. Juli. Die Helicobacter-Stämme produzieren ein Zellgift und verursachen dadurch Entzündungen und Läsionen im Gewebe. In den großen Arterien, die das Gehirn versorgen, scheinen die Cytotoxin-produzierenden Stämme eine ohnehin bereits bedrohliche Situation noch zu verschärfen, berichten die Forscher. Das Zellgift der Bakterien greift die Arterienwand zusätzlich an und verursacht dort Entzündungen und Schwellungen. Dadurch wird der Blutfluss weiter eingeschränkt und das Risiko für einen Schlaganfall steigt.

Bei insgesamt 350 Patienten untersuchten die Wissenschaftler, welche Helicobacter-pylori-Stämme im Blutstrom nachweisbar waren. 138 von ihnen hatten einen Schlaganfall auf Grund eines Blutpfropfs erlitten, der in den großen das Hirn versorgenden Arterien entstanden war (arterio-arterielle Embolie). Ursache hierfür sind starke atherosklerotische Veränderungen in den entsprechenden Gefäßen, so Pietroiusti. Bei 61 Patienten war der Schlaganfall durch eine Embolie im Herzen entstanden (kardiale Embolie). Dabei wandert der Blutpfropf vom Herzen in die das Gehirn versorgenden Gefäße, setzt sich dort fest und unterbindet die Blutversorgung. 151 der Probanden waren gesunde Freiwillige.

Die Prävalenz einer Infektion mit Helicobacter pylori war bei allen Untersuchten etwa gleich, berichtet die American Heart Association. Allerdings konnten die Wissenschaftler bei Patienten mit einem atherosklerotisch bedingten Schlaganfall deutlich häufiger Helicobacter-pylori-Stämme nachweisen, die das Cytotoxin produzieren - sowohl im Vergleich mit den Patienten die auf Grund einer kardialen Embolie einen Schlaganfall erlitten hatten (42,8 Prozent versus 19,7 Prozent) als auch im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen (17,9 Prozent).

Die Wissenschaftler wiesen zudem nach, dass auch die Spiegel des C-reaktiven Proteins, ein Entzündungsparameter, bei denjenigen Patienten am höchsten war, die Cytotoxin-produzierende Helicobacter-Stämme im Blutstrom aufwiesen.

Wahrscheinlich sorgen die virulenteren Helicobacter-Stämme für eine stärkere systemische Infektion, die bekanntermaßen Atherosklerose begünstigt. Dies könnte auch zur Instabilität von atherosklerotischen Plaques beitragen, vermuten die Forscher. Diese Plaques reißen dann leichter und der so entstehende Blutpfropf kann ins Gehirn wandern und einen Schlaganfall verursachen. Top

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