Pharmazeutische Zeitung online

30 Dollar für ein Kinderleben

05.07.2004  00:00 Uhr

Globale Impfkampagne

30 Dollar für ein Kinderleben

von Conny Becker, Berlin

Zehn Millionen Kinder sterben jedes Jahr, noch bevor sie ein Alter von fünf Jahren erreicht haben. Haupttodesursache sind Infektionskrankheiten. Etwa drei Millionen der Kinder könnten gerettet werden, wenn sie die gängigen Impfungen erhielten.

„In einem Entwicklungsland haben Kinder ein 15-mal höheres Risiko, keine fünf Jahre alt zu werden, als bei uns“, sagte Jacques-François Martin, Präsident des Vaccine Fund, auf einer Pressekonferenz zum Start der deutschen Impfkampagne in Berlin. Eines von vier der jährlich geborenen Kinder (etwa 130 Millionen weltweit) erhält keine einzige Impfung. „Dieser Skandal darf nicht länger hingenommen werden“, so Martin. Um den Zugang zu Impfstoffen in ärmeren Ländern zu verbessern, sei vor rund vier Jahren die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (GAVI) gegründet worden, zu deren Partnern unter anderem die Unicef, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie verschiedene Impfstoffhersteller zählen.

„In dieser Zeit haben wir zwischen 500.000 und einer Million Kinderleben gerettet. Unser Ziel ist es, weitere zwei Millionen in den nächsten drei Jahren zu retten“, sagte Martin. Dafür müssten allerdings weitere Geldgeber gewonnen werden. Bisher zahlen neben der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung und kleineren privaten Geldgebern zehn Regierungen in den Fonds der GAVI, den Vaccine Fund, ein. Dieser startet nun auch hier zu Lande eine Kampagne, mit der er für eine deutsche Unterstützung werben möchte.

Schnelle Hilfe

GAVI setzt sich für Länder ein, die ein Bruttosozialprodukt von weniger als 1000 US-Dollar pro Einwohner erwirtschaften. Das Geld geht in Fünf-Jahres-Programmen an die Gesundheitsbehörden der etwa 70 geförderten Staaten, wobei ein Drittel in die Verbesserung der Infrastruktur fließt. Denn laut Martin liegt hier eines der Hauptprobleme: „Wir können derzeit nur 60 Prozent der Kinder überhaupt erreichen.“ Zudem finanziert die GAVI die mit 14 Dollar pro Kind noch recht teuren Impfungen gegen Hepatitis B, Haemophilus influenza Typ B und Gelbfieber. Bisher haben dadurch mehr als 44 Millionen Kinder die neueren Impfstoffe gespritzt bekommen und rund acht Millionen sind grundimmunisiert worden. Die sehr günstigen Grundimpfungen sollen aber überwiegend unter der Aufsicht der Unicef bleiben – sie sind von den Impfstoffherstellern für insgesamt einen Dollar pro Kind zu haben.

Um die Immunisierungslücke in den ärmeren Ländern zu schließen und mehr Öffentlichkeit für die Kampagne zu schaffen, ist nun mit Professor Dr. Rita Süssmuth eine prominente Deutsche in den Vorstand des Vaccine Fund eingetreten. Sie hofft, dadurch eine deutsche Beteiligung voranzutreiben, aber auch auf die Impfmüdigkeit in der Bundesrepublik aufmerksam zu machen. „Bei Impfungen gegen Masern und Diphtherie werden allenfalls 75 Prozent der Kinder erreicht“, sagte Süssmuth.

Ziel der GAVI ist es, längerfristig 90 Prozent aller Neugeborenen weltweit die nötigen Impfungen zu ermöglichen. Dabei bietet der Kontakt mit den Gesundheitsämtern auch Gelegenheit, über Ernährung oder die HIV- und Malariaprophylaxe zu informieren, solange es für diese Infektionskrankheiten noch keine Vakzine gibt. Top

© 2004 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa