Pharmazeutische Zeitung online

Antikörper verhindert Querschnittslähmung

15.03.2004  00:00 Uhr

Antikörper verhindert Querschnittslähmung

von Christina Hohmann, Eschborn

Deutsche Wissenschaftler haben einen Therapieansatz entdeckt, der Querschnitteslähmungen nach Rückenmarksverletzungen verhindern kann. Mit einem Antikörper blockieren sie einen „Todesrezeptor“, der in Nervenzellen in der Nähe der Verletzung einen Prozess auslöst, der zum Tod der Zelle führt.

Die Prognose von Patienten mit Rückenmarksverletzungen hängt nicht nur von der Verletzung selbst ab, sondern auch stark von den auftretenden sekundären Schäden. Die verletzten Zellen senden ein Signal aus, das Neurone in der Umgebung in den programmierten Zelltod (Apoptose) treibt. Dadurch wird das Gewebe noch weiter zerstört, was schließlich zur dauerhaften Lähmung führt. Dieser Prozess kann auf einfache Weise aufgehalten werden – durch spezifische Antikörper, die gegen ein Schlüsselmolekül der Apoptose, den CD95-Liganden, gerichtet sind. Die berichten Forscher aus der Arbeitsgruppe von Dr. Ana Martin-Villalba vom Deutschen Krebsforschungszentrum in einer Online-Vorabveröffentlichung der Fachzeitschrift Nature Medicine.

CD95 ist ein transmembraner Rezeptor, der auf der Oberfläche zahlreicher Zelltypen im menschlichen Körper vorkommt. Sein natürlicher Ligand (CD95L) ähnelt dem Rezeptor strukturell stark – beide gehören zur Superfamilie der Tumor-Nekrose-Faktoren (TNF). Bindet der Ligand an den Rezeptor, setzt dieser im Zellinnern eine Kaskade in Gang, die schließlich zum Absterben der Zelle führt.

Um zu untersuchen, ob die Blockade des CD95-Systems bleibende Lähmungen verhindern kann, trennten die Heidelberger Forscher das Rückenmark von Mäusen gezielt durch. Anschließend behandelten sie einen Teil der Tiere mit dem spezifischen Antikörper gegen CD95L. Nach einigen Wochen erholten sich die gelähmten Tiere und konnten ihre Extremitäten wieder bewegen – im Gegensatz zu ihren Artgenossen aus der Kontrollgruppe. Im Gewebe der behandelten Tiere starben nicht nur weniger Neurone als bei den Kontrolltieren, die Forscher entdeckten auch, dass sich die geschädigten Nervenfasern zum Teil regenerierten und sich neue Zellverbindungen ausbildeten.

Diese Therapie könnte in Zukunft eventuell auch bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen angewandt werden, hoffen die Wissenschaftler. Bei unter 40-Jährigen stellen den Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge die Verletzungen des Zentralnervensystems die Hauptursache für Tod und Schwerbehinderung dar. Top

© 2004 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa