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02.03.1998  00:00 Uhr

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Körpergewicht beeinflußt Fötensterblichkeit

Bei ihrer ersten Schwangerschaft müssen schwere Frauen stärker mit Komplikationen rechnen als dünne Frauen. Eine hohes Körpergewicht korreliert mit dem Risiko einer späten Fötensterblichkeit, berichtet das New England Journal of Medicine in seiner Ausgabe vom 15. Januar 1998. Bei insgesamt 167 750 schwedischen Frauen untersuchten Sven Cnattingus und seine Kollegen vom Karolinska Institute in Stockholm die Zusammenhänge zwischen Körpermassenindex (BMI, Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch das Quadrat der Körpergröße in Metern) vor der Schwangerschaft und der Häufigkeit von später Fötensterblichkeit, früher neonataler Sterblichkeit, Frühgeburten und Geburten von Säuglingen, die für ihr Gestationsalter zu klein waren.

Bei 1000 schlanken Erstgebärenden mit einem BMI unter 19,9 starben 1,4 Föten vor der Geburt, bei normalgewichtigen Schwangeren (BMI 20 bis 24,9) 2,9, bei Übergewichtigen (BMI 25 bis 29,9) 4,0 und bei adipösen Frauen (BMI über 30) 5,7. Cnattingus beobachtete unter den schweren Erstgebärenden ein signifikant höheres Risiko einer sehr vorzeitigen Geburt. Dagegen nahm bei Frauen, die schon Kinder geboren hatten, mit zunehmendem BMI das Risiko ab, einen für sein Gestationsalter zu kleinen Säugling zu gebären.

Für die Wissenschaftler ist deshalb Übergewicht ein wichtiger vermeidbarer Risikofaktor für perinatale Sterblichkeit.

Quelle: Cnattingius, S, et al., New England Journal of Medicine Vol.338, 15. Januar 1998, S. 147-52

HIV: Nef-Protein schützt Virus

Mit Hilfe eines Proteins gelingt es dem HI-Virus, seine bevorzugten Aufenthaltsorte im menschlichen Körper, die primären T-Lymphozyten, vor einer Immunantwort durch die cytotoxischen T-Lymphozyten (CTL) zu schützen.

Das virale Nef-Protein bewirkt eine Herabregulation der MHC-I-Moleküle auf der Oberfläche der vom Virus infizierten primären T-Lymphozyten. Anhand der MHC-Moleküle erkennen die CTL, ob eine Zelle infiziert ist und von der Immunabwehr beseitigt werden muß. Wenn diese Markierung fehlt, wird die infizierte Zelle von der Immunabwehr verschont.

Eine Forschergruppe aus Boston, New York und Pasadena brachte cytotoxische T-Lymphozyten mit HI-Viren-infizierten primären T-Lymphozyten verschiedener Zellinien zusammen. Einem Teil der infizierenden Viren fehlte das Gen zur Produktion von Nef (nef—-Viren). Während die von nef—-Viren infizierten Zellen fast vollständig von den CTL eliminiert wurden, blieben die Zellen, die von Nef-produzierenden Viren infiziert worden waren, gegen den Angriff der Immunabwehr resistent. Die Wissenschaftler beobachteten in Abwesenheit des Nef-Proteins auch keine Herabregulierung der MHC-I-Moleküle. Unklar ist allerdings, ob das Nef-Protein alleine für diesen Effekt verantwortlich ist.

Quelle: Collins, K.,L. et al., Nature, Vol.391, 22. Januar 1998, 397-401

Primärprävention mit Gerinnungshemmern

Die Primärprävention mit Acetylsalicylsäure (ASS) senkt das Risiko einer ischämischen Herzerkrankung fast ebenso deutlich wie die regelmäßige Einnahme des Gerinnungshemmers Warfarin. Noch effektiver als die separate Einnahme eines der beiden Medikamente ist allerdings ihre Kombination. Dies ist das Ergebnis einer britischen Untersuchung mit mehr als 5000 Männern, die ein erhöhtes Risiko für Ischämien hatten.

Die Probanden erhielten entweder Warfarin plus Placebo, ASS plus Placebo, zweimal Verum Warfarin plus ASS) oder zweimal Placebo. Als Endpunkt der Studie wurden koronarer Herztod sowie tödlicher und nicht-tödlicher Myokardinfarkt festgelegt. Diese Endpunkte erreichten in der Gruppe, die zweimal Placebo erhielt, immerhin 13,3 Prozent der Probanden. In der Doppelverumgruppe waren es dagegen nur 8,3 Prozent. Dazwischen lagen die beiden Gruppen, die ASS plus Placebo (10,3 Prozent) oder Warfarin plus Placebo (10,2 Prozent) erhalten hatten. Im Vergleich zur Placebogruppe hatten damit die Probanden in der Doppelverumgruppe ein um 35 Prozent reduziertes Risiko, eine ischämische Herzerkrankung zu erleiden.

Obwohl das Ergebnis durch eine leichte Erhöhung der haemorrhagischen Infarkte in der Doppelverumgruppe getrübt wird, sei der Einsatz von Warfarin und ASS auch in der Primärprophylaxe sinnvoll, schreiben die Autoren der Studie. Die Kombination beider Medikamente könnte die Zahl der ischämischen Herzerkrankungen jährlich um 5 Fälle pro 1000 Menschen senken, jedes Medikament einzeln um 3 Fälle.

Quelle: Lancet Vol. 351, 24. Januar 1998, 233-241

Zusammengestellt von Ulrich Brunner und Daniel Rücker, Eschborn

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