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Regelmäßig auf Mikroalbuminurie testen

14.02.2000  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag DIABETES MELLITUS

Regelmäßig auf Mikroalbuminurie testen

von Brigitte M. Gensthaler, Elmau

Die Zahl der Dialyse-pflichtigen Diabetiker steigt in Deutschland an. Das Drama wäre oft vermeidbar, wenn Warnsignale frühzeitig beachtet würden. Daher fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ein regelmäßiges Mikroalbuminurie-Screening bei diabetischen Patienten.

Eine erhöhte Ausscheidung von Eiweiß im Urin ist ein Alarmzeichen für eine Nierenschädigung. Im Frühstadium kann die Progression der Niereninsuffizienz noch aufgehalten werden, sagte Dr. Rolf Renner, Präsident der DDG, bei einer Veranstaltung der Roche Diagnostics in Elmau. Er nannte neuere Daten aus dem Münchner PROSIT-Projekt, das inzwischen mehr als 3300 Patienten einschließt. Das Akronym steht für Proteinurie Screening und Intervention.

Die DDG empfiehlt, alle Typ-1-Diabetiker ab dem 5. Jahr nach Diagnose und alle Typ-2-Diabetiker ab Diagnosestellung einmal jährlich auf eine Mikroalbuminurie zu testen. Wenn in zwei von drei Morgenurinen mehr als 20 mg Albumin/l nachgewiesen werden, ist der Test positiv. Im PROSIT-Projekt hatten 17 Prozent von 500 Typ-2-Diabetikern eine Mikro- und 11 Prozent eine Makroalbuminurie; bei 9 Prozent war das Ergebnis grenzwertig. Denn auch bei Werten zwischen 10 und 20 mg/l ist das Risiko für eine Nephropathie erhöht, warnte der Münchner Diabetologe.

Ist die Diagnose Mikroalbuminurie gestellt, empfehlen die Experten, den Blutzucker optimal einzustellen und den Blutdruck deutlich zu senken. Am besten unter 130/80 mmHg. Renner: "Je niedriger der Blutdruck, desto besser arbeitet die Niere." Die Lipidwerte sollten gut eingestellt und die Proteinzufuhr eingeschränkt werden. "Die Senkung der Eiweiß-Ausscheidung im Urin ist direkt korreliert mit der glomerulären Filtrationsrate, also der Funktion der Niere."

Die Intervention bringt messbare Erfolge, wie eine Auswertung der Daten von 500 Patienten über ein Jahr zeigt. Der HbA1C-Wert (als Maß für die langfristige Blutzuckereinstellung) lag zu Beginn durchschnittlich bei 8 Prozent. Von Diabetologen betreute Patienten erreichten einen Wert von 6,7 Prozent, in Hausarztpraxen betreute Diabetiker allerdings nur 7,6 Prozent. Auch die Senkung des Blutdrucks gelang in spezialisierten Praxen besser.

Die Ergebnisse der Intervention beeinflussen die Prognose. Renner verglich die Daten von 55 im Prosit-Projekt betreuten Diabetikern mit 58 Vergleichspatienten. In der Interventionsgruppe starben signifikant weniger Patienten und auch die Rate an Myokardinfarkten war deutlich geringer als bei Patienten, die keine Intervention erhielten. Fazit des Diabetes-Fachmanns: Die konsequente Intervention mit gesicherten Therapien hilft Folgeerkankungen zu vermeiden - bei enormen Einsparungen.

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