Fibromyalgie ist selbst Fachleuten oft unbekannt |
08.01.2001 00:00 Uhr |
Eine Arztmappe mit Studien, Untersuchungs- und Forschungsberichten zur Information von Ärzten, aber auch ApothekerInnen und Angehörigen anderer Heilberufe gibt die Deutsche Fibromyalgie-Vereinigung, Seckach, Odenwald, heraus. "Das Krankheitsbild ist unter Fachleuten noch immer zu wenig bekannt", so die Vorsitzende des Verbandes, Eva Felde, im Gespräch mit der PZ.
Felde zeigt sich jedoch optimistisch. "Nach vielen Jahren, in denen die Fibromyalgie und das große Leid der Betroffenen in der Medizin kaum zur Kenntnis genommen wurden und entsprechende Literatur nicht existierte, wird heute fieberhaft an den Ursachen und Möglichkeiten der Diagnose und Therapie geforscht. Bei der Behandlung hält die Bundesrepublik einen Spitzenplatz ein".
Fibromyalgie ist eine chronische Muskelerkrankung, die durch nicht-entzündliche Schmerzen im Bewegungsapparat und multiple Schmerz-Druckpunkte ("tender points"), Schlafstörungen, Morgensteifigkeit sowie Angst und Frustrationen charakterisiert ist. Man geht von 2,4 Millionen Betroffenen in Deutschland aus. Die Krankheit lässt sich nur schwer diagnostizieren, da ein Großteil der Symptome denen anderer Erkrankungen entspricht.
Medikamentöse Maßnahmen
Noch gilt die Fibromyalgie als unheilbar. Patienten können von einer Kombination aus Bewegungstherapie, Medikamenten, individueller physikalischer Therapie und Entspannungsverfahren zum Beispiel nach Jacobsen profitieren. Medikamentöse Maßnahmen bestehen zur Zeit vorrangig in der Gabe von Amitriptylin (hilfreich bei circa 35 Prozent der Betroffenen), gegebenenfalls L-Tryptophan, neuerdings auch Tropisetron (2 mg) als Injektion. Positive Effekte, so Felde, schildern Betroffene mit den Präparaten SufrexalR, ZoloftR und MydocalmR.
Aerobic, Schwimmen und Spaziergänge verbessern die Fitness und lindern Muskelschmerz und Steifigkeit. "Wärme beziehungsweise Kälte, leichte Massage, Lymphdrainage oder alternative Therapien wie Feldenkrais haben ebenfalls einen Kurzzeiteffekt", so die Vorsitzende der Selbsthilfevereinigung, die 1996 gegründet wurde und heute in 190 Gruppen über 5000 Mitglieder betreut.
Nähere Informationen bietet der Bundesverband unter der Telefonnummer 0 62 92/92 87 58 (Fax 0 62 92/92 87 61), Postfach 1140, 74741 Seckach (Internet: www.fibromyalgie-fms.de).
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