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Spandauer Bürger pharmazeutisch gut versorgt

05.11.2001  00:00 Uhr
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Spandauer Bürger pharmazeutisch gut versorgt

von Manfred Stürzbecher, Berlin

Anlässlich der 300-jährigen Wiederkehr der Privilegierung der Löwen-Apotheke in Spandau am 25. Oktober 2001 veranstaltet die Heimatkundliche Vereinigung Spandau eine Ausstellung. In ihrem Zentrum steht die pharmazeutische und medizinischeVergangenheit des Ortes. Die Ausstellung ist noch bis zum 24. November 2001 im Gotischen Haus zu besichtigen.

Rund 100 Personen erschienen zur Eröffnung, was auf ein nicht geringes Interesse bei den Einwohnern der Stadt schließen lässt. Die Ausstellung konzentriert sich auf die ehemalige brandenburgische Festungsstadt. Es ist erstaunlich, welche Fülle von Material hier zusammengetragen werden konnte. Aus den verschiedenen Archiven werden Beispiele der schriftlichen Überlieferungen gezeigt; nicht nur dekorative Urkunden wie Apotheken-Pivilege, sondern auch Eintragungen aus Kämmereirechnungen und andere Aufzeichnungen aus dem Spandauer Gesundheitswesen wie Handschriften oder Drucke zum Beispiel einer Seuchenordnung. Zahlreich sind die Apothekergeräte, Standgefäße, Mörser, Waagen und Gerätschaften zur Destillation und Arzneimittelherstellung aus Labor und Rezeptur, einschließlich eines alten Rezepturtisches aus dem 19. Jahrhundert. Daneben werden auch Analysegeräte von speziellen Waagen bis zu Mikroskopen vorgestellt und Abbildungen sowohl von Geräten als auch von Arzneipflanzen aus verschiedenen Epochen.

Dekorativ sind die originalen Drogen, die zu therapeutischen Zwecken verwendet werden. Ein Herbarium aus den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts musste beim pharmazeutischen Vorexamen vorgelegt werden, ein anderes sollte in Lehrapotheken um 1900 vorhanden sein. Arzneibehälter, vornehmlich aus den letzten 150 Jahren, und Etiketten speziell aus der Spandauer Löwen-Apotheke aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ergänzen die Präsentation. Auch auf die Homöopathie wird verwiesen. Gezeigt werden ein Lehrbuch, eine homöpathische Hausapotheke aus älterer Zeit und eine Kollektion homöopatischer Spezialitäten von Willmar Schwabe.

Ein anderer Schwerpunkt der Ausstellung weist auf die Tätigkeit des populären Arztes Ernst Ludwig Heim (1747 bis 1834) hin, der zeitweise als Stadtphysikus in Spandau wirkte. Es gibt zahlreiche Exponate mit Hinweisen auf die medizinische Versorgung in Spandau, vornehmlich aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Interessant ist ein Häuserplan aus dem 18. Jahrhundert mit der topographischen Lage der "Gesundheitseinrichtungen" dieser Zeit. Erläuterungstafeln verweisen auf die Entwicklung des Gesundheitswesens - vornehmlich von der handwerklichen bis zur akademischen Ausbildung.

Für die Auswahl und Bereitstellung der Exponate ist die Leiterin der Löwen-Apotheke, Annette Lütke-Eversloh verantwortlich. Die wissnschaftliche Leitung lag bei dem Historiker Dr. Joachim Pohl, der schon vor einigen Jahren eine Darstelllung der Geschichte der Löwen-Apotheke vorlegte. Er entwickelte die Konzeption und verfasste die Texte der Schautafeln.

Begleitend zur Ausstellung wurden im Zusammenwirken mit dem Volksbildungsstadtrat Vorführungen von alten Rezepturtechniken wie zum Beispiel "Pillendrehen" und Zäpfchen gießen für Schulklassen geplant; außerdem eine Vortragreihe mit Themen zu "Apothekengründungen in Spandau vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Einführung der Niederlassungsfreiheit 1957", "Die Cholera in Brandenburg-Preußen" und "Zur Entwicklung der Ausbildung von Gesundheitsberufen vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Berlin und Brandenburg". Trotz des erheblichen Aufwands für die Vorbereitung dauert die Ausstellung bedauerlicherweise nur sechs Wochen. Zu hoffen ist, dass ein Katalog der Exponate, einschließlich Erläuterungen erscheinen wird, damit zu einem späteren Zeitpunkt noch auf dieses Quellenmaterial zurückgegriffen werden kann. Top

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