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Tierisches Vergnügen

15.09.2003  00:00 Uhr

Tierisches Vergnügen

von Ulrike Abel-Wanek, Eschborn

Er ist der drittälteste Zoo in Deutschland, aber auf dem neuesten Stand artgerechter Tierhaltung: Im Kölner Tiergarten leben Affen im Dschungel, Eulen im romanischen Kloster und Leoparden sitzen nicht auf dem Präsentierteller, sondern durchstreifen aufwendig gestaltete Gehege. Der 1860 gegründete Innenstadtzoo mit schönen historischen Gebäuden kam vor drei Jahren mit seinem vorbildlichen Konzept bei einem Ranking der Zeitschrift „Stern“ auf Platz 1.

Hohes Gras, dichtes Gebüsch und keine Raubkatze weit und breit. Für das Wohl der Tiere in naturgetreuer Umgebung muss der Besucher schon mal Wartezeiten in Kauf nehmen. Heutige Zoos haben begriffen, dass auch Tiere in Gefangenschaft spielen, jagen und sich verstecken können müssen. Die simulierte Natur des Kölner Zoos ist wie geschaffen dafür.

Einen grundlegenden Wandel bei der Haltung und Präsentation von Tieren in Gefangenschaft begründete bereits Carl Hagenbeck in Hamburg Anfang des letzten Jahrhunderts durch die Einführung der Panorama- und Freisichtanlagen. Die neuen Ideen wurden von Köln direkt aufgegriffen. Der damalige Zoodirektor Dr. Ludwig Wunderlich, der 1899 das große Vogelhaus im Stil einer russisch-orthodoxen Kirche erbaut hatte, schuf 1914 die Affeninsel. Sie ist bis heute ein Hauptanziehungspunkt des Zoos.

Insgesamt etwa 700 verschiedene Arten beherbergt das 20 Hektar große Areal, das Mitte des 19. Jahrhunderts in einem durchgrünten Kölner Wohngebiet einmal klein anfing. In kaum einem anderen Zoo lässt sich die Entwicklung der zoologischen Gärten anhand noch erhaltender Tierhäuser aus den verschiedenen Epochen so gut nachvollziehen. Das älteste Gebäude ist das 1863 erbaute Elefantenhaus im maurischen Stil. Schöner wohnen lässt es sich in dem mehrmals renovierten und denkmalgeschützten Gemäuer aber nicht, denn es ist viel zu klein und gänzlich ungeeignet für die Dickhäuter. So schließen die Räumlichkeiten beispielsweise eine Bullenhaltung und somit Zucht aus. Besserung ist jedoch in Sicht: Geplant ist ein 2 Hektar großer Elefantenpark auf der letzten verbliebenen Fläche des Weihers im Zentrum des Geländes. In dem ehrgeizigen Projekt sollen neueste Kenntnisse über Lebensweise und Ansprüche asiatischer Elefanten umgesetzt werden. Eine Herde von 15 bis 20 Elefantenkühen und mehreren Bullen wird in dem weitläufigen Gehege im Sozialverband leben und angesichts des drohenden Aussterbens vor allem asiatischer Elefanten hoffentlich dann auch für Nachwuchs sorgen.

Urwaldapotheke

Der Blick in eins der größten deutschen Tropenhäuser zeigt den südostasiatischen Regenwald in seiner ganzen Pracht. Gibbons, Kurzkrallenotter, Pythons, Warane und Baumkängurus leben im Dschungel in fast unsichtbar angelegten Gehegen. Flughunde und Vögel fliegen zwischen Palmen und Urwaldfarnen. Eine Schubladen-Wand, die aussieht wie ein riesiger „Apothekerschrank“, informiert über die weltweit genutzten Produkte des Regenwaldes. Natürlich fehlen auch die vielen verschiedenen Heilpflanzen und Arzneien für die westliche und östliche Apotheke nicht.

Seit 1981 wird der Zoo von Professor Dr. Gunther Nogge geleitet. Ihm gelang es, einen lang gehegten Wunsch des Zoos zu verwirklichen: 1985 wurde in Köln eines der besten Urwaldhäuser für Menschaffen in Deutschland eröffnet, mit dem Gorillas, Orang-Utans und schließlich auch die Bonobos ein komfortables Zuhause bekamen. Auch hier ist der Besucher von Regenwaldatmosphäre umgeben. Pflanzungen vor den Scheiben verhindern allzu direkte Einsichtmöglichkeiten in das Gorilla-Innengehege, um die sensiblen Tiere vor aufdringlichen, fingerklopfenden Besuchern zu schützen. Unter Nogge setzte sich die Wandlung zu einem modernen, artgerechten Zoo bis heute weiter fort. 1994 wurden beispielsweise zwei Anlagen für Großkatzen ihrer Bestimmung übergeben. Getrennt durch Glasscheiben statt Gitter, begegnet der Besucher Leoparden und Schneeleoparden in ihrem Lebensraum, einem Waldbiotop beziehungsweise einer hochalpinen Gebirgszone. Ein Muss sind auch der Pavianfelsen, das schön gestaltete „Eulenkloster“, in dem nichts die Greifvögel vom Besucher zu trennen scheint, das Lemurenhaus und selbst das eher konventionelle Aquarium, das aber mit interessanten Themenschwerpunkten aufwartet.

Dass auch bereits ausgestorbene Tiere Besuchermagnet sein können, zeigt die jetzt wegen großen Erfolgs bis zum 2. November verlängerte Ausstellung „Dinoversum – Die Welt der Dinosaurier im Kölner Zoo“. Mit Beginn der Kreidezeit, als die heutigen Kontinente sich aus dem Superkontinent Pangea lösten, erlebten die „schrecklichen Echsen“ ihre Blütezeit. Lebensgroße Giganten des Erdmittelalters begegnen dem Besucher in einer faszinierenden Urlandschaft. Die Giganten streifen durch Wälder aus Schachtelhalmen und Palmenfarnen, Herden von Pflanzenfressern sind auf der Flucht vor ihren Feinden, Tyrannosaurus stellt Triceratops nach.

Zoo am Abend

Zoobegleiter bieten Führungen an und informieren über artgerechte Haltung, Beschäftigung von Tieren, Nachzucht gefährdeter Arten und die Beteiligung des Zoos an Naturschutzprojekten.

Von März bis Oktober können an jedem ersten und dritten Freitag im Monat, also auch am Apothekertagwochenende, Raubkatzen und andere nachtaktive Tiere unter fachkundiger Begleitung beobachtet werden. Höhepunkt ist ein Gang durch den nächtlichen Regenwald. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich.

 

  • Zoobegleiter-Sprechstunde: Montag und Donnerstag 14 bis 17 Uhr unter Telefon (0221) 77 85-121.
    Weitere Auskünfte unter Telefon (0221) 77 85-122 und unter www.zoo-koeln.de.
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