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Prima Klima durch Zimmerpflanzen

08.09.2003  00:00 Uhr

Prima Klima durch Zimmerpflanzen

PZ  Pflanzen tun dem Menschen gut – diese Binsenweisheit ist inzwischen auch wissenschaftlich begründet. Seit über zehn Jahren wird auf den unterschiedlichen Kontinenten erforscht, welche Wirkung Pflanzen in Räumen auf das Wohlbefinden des Menschen als auch die Luftqualität haben.

Warum der Mensch sich von lebendigem Grün angezogen fühlt und es in seiner Umgebung wünscht, ist auch den Wissenschaftlern noch weitgehend ein Rätsel. Erst in den letzten Jahren haben einige Arbeitsgruppen damit begonnen, sich verstärkt diesem Thema zu widmen. So hat sich die internationale Initiative Plants for People zur Aufgabe gemacht, über die positive Wirkung von Pflanzen in der Arbeitswelt zu informieren (www.plants-for-people.de). Einige Forscher vermuten, dass unsere Liebe zu Pflanzen in unseren Genen steckt. Schließlich hat sich die Evolution des Menschen nahezu zwei Millionen Jahre in der Natur, also im Grünen, abgespielt. Pflanzen signalisierten den Frühmenschen damals: Hier findest du mit hoher Wahrscheinlichkeit Wasser, Nahrung und Schutz. Und das bedeutete eine erhöhte Überlebenschance. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass diese tiefe Verbundenheit zu Pflanzen auch im modernen Menschen, sozusagen als Überbleibsel aus seiner Entstehungsgeschichte, noch vorhanden ist.

Anders als die biologische Entwicklung haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen des Menschen erheblich verändert. Hierin sieht der amerikanische Psychologe Roger S. Ulrich die wichtigste Ursache für die zunehmenden gesundheitlichen Beschwerden, die sich im Alltag in Kopfschmerzen, Müdigkeit und allgemeinem Unwohlsein äußern. Pflanzen können hier abhelfen und entspanntere Umgebungen schaffen.

In den vergangenen 15 Jahren wurden von den unterschiedlichsten Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt die physikalisch-chemischen Wirkungen von Pflanzen auf das Raumklima untersucht. International ist man sich einig, dass Pflanzen das Raumklima verbessern, indem sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen, Stäube filtern und die Luft von toxischen Stoffen reinigen. Dabei weisen unterschiedliche Pflanzenarten unterschiedliche Leistungsbilanzen auf (siehe Kasten).

 

Welche Pflanzen sind für die Entgiftung von Wohnräumen geeignet?

Pflanzen, die Formaldehyd gut abbauen Echte Aloe (Aloe barbadensis) 90 Prozent Grünlilie (Chlorophytum elatum) 86 Prozent Baumfreund (Philodendron selloum) 76 Prozent Drachenbaum (Dracaena fragrans ’Massangeana’) 70 Prozent Efeutute (Epipremnum aureus) 67 Prozent Purpurtute (Syngonium podophyllum) 67 Prozent Chrysantheme (Chrysanthemum morifolium) 61 Prozent Gerbera (Gerbera jamesonii) 50 Prozent Drachenbaum (Dracaena deremensis ‘Warneckii’) 50 Prozent Pflanzen, die Benzol gut abbauen Efeu (Hedera helix) 90 Prozent Einblatt (Spatiphyllum) 80 Prozent Drachenbaum (Dracaena marginata) 79 Prozent Efeutute (Epipremnum aureus) 73 Prozent Drachenbaum (Dracaena deremensis ‘Warneckii’) 70 Prozent Bogenhanf (Sansevieria trifasciata) 53 Prozent Kolbenfaden (Aglaonema modestum) 48 Prozent Pflanzen, die Trichlorethylen gut abbauen Einblatt (Spatiphyllum) 23 Prozent Drachenbaum (Dracaena deremensis ‘Warneckii’) 20 Prozent Drachenbaum (Dracaena deremensis ’Janet Graig’) 18 Prozent Drachenbaum (Dracaena marginata) 13 Prozent Bogenhanf (Sansevieria trifasciata) 13 Prozent Efeu (Hedera helix) 11 Prozent Pflanzen, die Kohlendioxid gut abbauen Grünlilie (Chlorophytum elatum) 96 Prozent Efeutute (Epipremnum aureus) 75 Prozent

 

Pauschal lässt sich festhalten, dass Pflanzen mit großer Blattoberfläche (Nest-Farn, Banane, Zimmerlinde, Ficusarten und grünblättriger Wein) einen höheren Stoffwechsel haben und entsprechend zu einer höheren Luftfeuchte führen. Die Feuchtigkeit, die durch Pflanzen in die Luft gelangt, enthält höchstwahrscheinlich weniger Mineralien als die Feuchtigkeit aus einem Befeuchtungssystem, was dazu führt, dass weniger Reizungen der Schleimhäute auftreten. Zudem wird Staub schneller gebunden und es kommt zu weniger elektrostatischen Entladungen.

Sowohl die grünen Teile der Pflanze als auch die Wechselwirkung zwischen Wurzeln und Mikroorganismen im Boden können nachweislich chemische Bestandteile aus der Luft abbauen beziehungsweise binden. Sehr gut eignet sich dafür das aktivkohlehaltige Substrat von Hydrokulturen. Für die reinigende Kraft der Pflanzen spielt ihre Menge, die Ventilation und das Maß der Verunreinigung eine Rolle. Pflanzen können zwar nie das Problem verunreinigter Luft insgesamt lösen. Allerdings liefern sie einen Beitrag, was allein schon die Abnahme gesundheitlicher Beschwerden beweist, die in verschiedenen Studien nachgewiesen wurden.

Keine Bakterienschleudern

Wesentlich ist, dass die passenden Pflanzen für den Standort gefunden werden, um optimale Wirkung zu erreichen. Die Annahme, dass durch die Blumenerde die Zahl der Bakterien oder Pilzsporengehalt in der Luft erhöht wird, wurde übrigens in einem Test der Zeitschrift „Ökotest“ (1/2001) widerlegt. Durch den Einsatz von Zimmerpflanzen konnte sogar die Zahl der Bakterien in der Luft verringert werden.

Auch die emotional-psychologischen Wirkungen von Pflanzen sind mittlerweile erforscht. Alle Untersuchungen zeigen, dass zum Beispiel begrünte Büros das Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit deutlich verbessern. Eine intensive Begrünung von Innenstädten und Verkaufsräumen motiviert mehr Kunden zum Einkauf und erhöht zusätzlich die Verweildauer.

Auch in Krankenhäusern und Therapieeinrichtungen wurde ein direkter Zusammenhang von Begrünung und Verweildauer beziehungsweise Pflegeaufenthalt von Patienten festgestellt. Interessant hierbei ist, dass die emotionalen Wirkungen von Pflanzen sich auch durch den Blick aus dem Fenster entfalten - nicht in allen Krankenhausbereichen ist der Einsatz von Zimmerpflanzen möglich. Patienten reagieren signifikant positiv auf die bloße Ansicht von Pflanzen - sie sind weniger ängstlich in der Nach-Operationsphase, sie empfinden weniger Schmerzen, Heilungserfolge werden schneller erreicht. Solche Ergebnisse führen nachweislich auch zu kürzeren Aufenthaltszeiten und insgesamt verringerten Kosten. Top

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