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Sprung über die Barrieren

05.07.2004  00:00 Uhr
Sport und Behinderung

Sprung über die Barrieren

von Ulrike Abel-Wanek, Eschborn

„No sports,“ meinte Winston Churchill, sei das Gesündeste in seinem Leben gewesen. Heute sind viele anderer Meinung. Gesunde, aber zunehmend auch Behinderte lassen ihrer Lust an der Bewegung freien Lauf. Junge Menschen mit Down-Syndrom treffen sich beispielsweise seit zwei Jahren, um sportliche Herausforderungen zu meistern.

„Behindertensport ist mehr als motorische Förderung und körperliches Training,“ weiß Dr. Reinhard Küper, Sportmediziner und engagiert im Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband. „Er dient auch der gesellschaftlichen Integration mit den positiven Effekten im psychosozialen Bereich: Steigerung des Wohlbefindens, des Selbstwertgefühls und der sozialen Kontaktfähigkeit.“

Rund 1200 Kinder werden jährlich mit Down-Syndrom geboren. In Deutschland leben etwa 480.000 Menschen mit geistigen Behinderungen. Wie stark diese sich auf das Leben der Betroffenen auswirken, prägt eine Gesellschaft wesentlich mit. „Eine Person ist nicht behindert, sondern sie wird es erst,“ ist Küper überzeugt. Gesellschaftliche Barrieren bewirkten oft den Ausschluss von Behinderten aus dem so genannten normalen Leben. Für den Sport heißt das: fehlende Angebote in den Vereinen und viel zu wenig qualifizierte Trainer.

Dabei können Menschen mit Behinderungen sehr wohl verschiedene Sportarten ausüben, wenn sie ihren körperlichen und geistigen Voraussetzungen entsprechen. Bei der Erbkrankheit Down-Syndrom, auch Trisomie 21, da das 21. Chromosom durch eine fehlerhafte Zellteilung dreifach anstatt zweifach vorhanden ist, gibt häufiger Probleme mit dem Bewegungsapparat. Typisch sind eine allgemein verminderte Muskelspannung der Betroffenen und eine Überbeweglichkeit der Gelenke durch schwache Bänder – vor allem im Nackenbereich. Kindern mit Down-Syndrom wird beispielsweise von Purzelbäumen, Bodengymnastik oder Hochsprung abgeraten.

Dass es dazu Alternativen gibt, zeigte das Down-Sportlerfestival, das in diesem Jahr schon zum zweiten Mal stattfand – initiiert und unterstützt von der gemeinnützigen Hexal-Foundation, die sich für mehr Lebensqualität von kranken, behinderten und benachteiligten Menschen engagiert. Die „Initiative Down-Syndrom – wir gehören dazu“ besteht seit vier Jahren und soll helfen „Vorurteile und verletzendes Verhalten in der Bevölkerung durch Aufklärung abzubauen.“

Über 200 Kinder und Jugendliche konnten sich in Kalbach bei Frankfurt am Main in zahlreichen Disziplinen ausprobieren und messen. Bei Weitsprung, 100-Meter-Lauf, Tischtennis, Weitwurf oder Sackhüpfen für die ganz Kleinen ging es nicht nur um Wettkampferfolge. Während des ganzen Tages waren die Teilnehmer im Alter von 2 bis 35 nicht „behindert“ oder „anders“, sondern ganz „normal“ – für viele ebenso ungewohnt wie angenehm. Die Kinder und Jugendlichen standen im Mittelpunkt und hatten vielleicht das erste Mal eine realistische Chance auf einen Sieg.

„Ich habe nie Wettkämpfe gefunden, bei denen er sich mit gleichwertigen Sportlern messen konnte,“ erklärte die Mutter des 14-jährigen Björn. Der Junge war schon lange Mitglied im Leichtathletikverein seiner Heimatstadt Idstein. Die anderen Kinder ließen ihn zwar mitlaufen, aber Björn wurde stets Letzter, denn er war der einzige mit Down-Syndrom. Seit der ersten Teilnahme am Down-Sportlerfestival 2003 hat sich für den Jungen viel geändert. Das dort neu gewonnene Selbstvertrauen ermutigte ihn, beim Jugend-Länder-Cup in Ellwangen mitzumachen – mit durchschlagendem Erfolg: Er gewann den ersten Platz für Hessen im bundesweiten Vergleich.

 

Mehr Information

www.dbs-npc.de (Deutscher Behindertensportverband)
www.down-info.de ( mit Vorschau auf das Festival 2005)

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