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Wissen beruht auf Wahrnehmung

17.02.2003  00:00 Uhr
Leonardo da Vinci

Wissen beruht auf Wahrnehmung

von Ulrike Abel-Wanek, Eschborn

Er war Erfinder, Wissenschaftler, Künstler und seiner Zeit weit voraus. Universalgenie Leonardo da Vinci steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Maschine Mensch“ des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Mehr als 50.000 begeisterte Besucher veranlassten die Veranstalter, die außergewöhnliche Schau bis zum 30. März 2003 zu verlängern.

Zyklopenhafte Maschinen, Hochöfen und Hallen des ehemaligen Eisenwerks in Völklingen setzen mehr als 200 Exponate, handkolorierte Faksimiles, Modelle und zahlreiche Multimediaeinheiten ins rechte Licht. Das Industriedenkmal, in dem vor mehr als 100 Jahren 17.000 Arbeiter wie Zahnräder einer gigantischen Maschine funktionierten, ist der passende Rahmen für einen der genialsten Denker und Visionäre des Abendlandes. Leonardo da Vinci (1452 bis 1519) war fasziniert von der mechanischen Wissenschaft „weil durch sie alle lebenden Körper, die Bewegung besitzen, ihre Tätigkeit ausüben“. Er war der erste, der den Menschen und die Welt als Maschinen begriffen hat.

Der frühe Anatom da Vinci erforschte und untersuchte auch den menschlichen Körper wie eine Maschine. Er suchte Beweise für seine Annahme, dass die äußere Erscheinung die Folge eines funktionierenden Organismus mit Skelett, Muskeln und Organen ist. Obwohl das Sezieren von Leichen im 15. Jahrhundert streng verboten und unter hohe Strafe gestellt war, untersuchte er zahlreiche Tote und zeichnete detailliert, was er sah. Der Vergleich mit zeitgenössischen anatomischen Präparaten verdeutlicht: Seine frühen Erkenntnisse waren richtig und damals absolut revolutionär. Als Erster gestaltete er zum Beispiel die Sicht eines Menschen im Längsschnitt, legte die inneren Organe und das Arteriensystem so frei, dass der Körper transparent erscheint. Dieser Blick auf den Menschen war bis dahin völlig unbekannt.

Maschinen-Forscher

Der Bereich „Maschine Mensch“ ist einer von vier Teilen der Ausstellung. Aber da Vinci war nicht nur Anatom. Als Konstrukteur und Ingenieur machte er die Maschine selbst zum Gegenstand seiner Forschung. In der Abteilung „Maschine Maschine“ sind seine Entwürfe von Aufsehen erregenden Brückenbauwerken, Befestigungsanlagen, aber auch von Kriegsmaschinen zu sehen. Leonardo konzipierte das erste Fahrrad und das erste Automobil. Auch das Fliegen, ein weiterer Traum der Menschheit, beschäftigte ihn intensiv, ebenso die Zeitmessung und die Uhr hatten es ihm angetan. Seine Vorstellung, dass die Welt als große Maschine zu begreifen ist, in die sich Menschen wie kleine Rädchen einfügen, läutete eine neue Zeit ein.

Die Beherrschung der Natur, dritter Teil der Ausstellung, stand im Zentrum seines Forschens. Zur Bändigung von Naturphänomenen, hier interessierten ihn besonders die Kräfte des Wassers, konstruierte Leonardo da Vinci hydraulische Maschinen, verschiedene Brücken und Äquadukte, Schiffe, Schleusensysteme und Kanäle. Sein Interesse für Kanäle als Transportwege wird bereits auf seinen frühen Blättern deutlich. Er entwirft Detaillösungen, macht das Befahren gegen den Strom mit Schleusen und Wehren möglich und versucht, Hochwasserprobleme zu lösen. „Der menschliche Geist kommt zwar auf allerlei Erfindungen, ... aber er wird nie eine schönere, einfachere oder unmittelbarere Erfindung ersinnen als die Natur, da in ihren Erfindungen nichts fehlt und nichts überflüssig ist.“

Blick auf das Wesentliche

Neben der „Mona Lisa“ ist das „Letzte Abendmahl“ wohl das berühmteste Gemälde Leonardo da Vincis. Mit seinen Gemälden und Zeichnungen hat er entscheidenden Einfluss auf die Kunst, Thema der vierten Abteilung, genommen. Seine Fähigkeit, Menschen, Dinge und Ereignisse wiederzugeben, führte zu besonderen Bildformen, die einen neuen Standard für Künstler setzten. Die Zentralperspektive als Ordnungsprinzip, wie im „Letzten Abendmahl“ wurde von ihm zur Meisterschaft entwickelt und fortan zum künstlerischen Synonym der Renaissance. Besonders in der Darstellung des Menschen, dem Studium der Anatomie von Mensch und Tier, leistete er bahnbrechend Neues. Die Harmonie der Proportionen ist Ergebnis seiner jahrelangen intensiven Studien. Hinter da Vincis Auseinandersetzung mit der Kunst steht der Wunsch, die Welt zu begreifen und sie für den Menschen handhabbar zu machen. „So wie er die ganze Welt als ‚Maschine’ ansieht, die es forscherisch zu durchdringen gilt, so begreift Leonardo da Vinci auch die Kunst.“

 

Maschine Mensch Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Gebläsehalle
66302 Völklingen

Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr.

Telefon: (0 68 98) 9 100 100
www.leonardo-maschinemensch.de
leonardo@voelklinger-huette.org

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