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Mit naturwissenschaftlich geschultem Blick

19.01.2004  00:00 Uhr
Carl Spitzweg

Mit naturwissenschaftlich geschultem Blick

von Brigitte M. Gensthaler, München

Auf Überraschungen ist der Besucher einer Spitzweg-Ausstellung üblicherweise nicht gefasst. Fast schon zu bekannt sind Bilder wie „Der arme Poet“, „Der Alchimist“ oder „Der verliebte Provisor“. Umso erfrischender ist es, im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt derzeit nicht auf den Malerpoeten, sondern auf den naturwissenschaftlich geschulten Maler Carl Spitzweg zu stoßen.

Erst im letzten Jahr zog eine große Spitzweg-Ausstellung im Münchner Haus der Kunst – ebenso wie die großen Werkschauen 1962 und 1985/86 in München und 2002 im Schweizer Pfäffikon - die Menschen in ihren Bann. Und auch die Wissenschaftler beschäftigen sich seit langem intensiv mit dem außergewöhnlichen Repräsentanten der Münchner Malerei des 19. Jahrhunderts. Dennoch blieben Lücken in der Forschung, von denen die aktuelle Sonderausstellung eine zu füllen vermag.

Natur und Naturwissenschaft in Carl Spitzwegs Werk stehen im Mittelpunkt der Ingolstädter Ausstellung, die die Beziehung des Malers und Apothekers zu den Naturwissenschaften, zu Pharmazie und Medizin beleuchten will. Zugleich markiert sie ein Highlight im Jahr des 30-jährigen Bestehens des Fachmuseums.

Zwei ausgewiesene Experten haben hier zusammengefunden. Museumsdirektorin Professor Dr. Dr. Christa Habrich konnte den Nestor der Spitzweg-Forschung, Professor Dr. Siegfried Wichmann, für ihr Vorhaben gewinnen. Ihm gelang es, 14 bisher unbekannte Gemälde und Grafiken aus Privatbesitz für die Ausstellung zu bekommen. Diese werden ebenso wie alle anderen Exponate im Katalog besprochen und somit erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. Die kunsthistorische Bearbeitung übernahm Wichmann; die pharmazie- und naturwissenschaftsgeschichtliche Analyse erarbeitete Habrich anhand von Quellen, die Spitzwegs Werdegang als Apotheker und Naturwissenschaftler belegen.

„Sein zeitlebens kritisch-waches Interesse an den Entwicklungen der Naturwissenschaften und der Technik, sein geschulter Blick auf die Dinge des Alltags und die Phänomene der Natur lässt sich in seinem gesamten Werk aufzeigen. Diese andere Seite Spitzwegs sichtbar zu machen, ist Ziel unserer Ausstellung“, erklärt die Museumsdirektorin und Apothekerin.

Apotheken-Lehrjahre

Das naturwissenschaftliche Fundament erhielt der junge Mann von 1825 bis 1828 in der Königlich Bayerischen Hof-Apotheke in München unter Dr. Franz Xaver Pettenkofer. Nach einem Intermezzo in der Straubinger Löwen-Apotheke studierte er bis 1832 an der Münchner Universität mit Schwerpunkt Pharmazie, Botanik und Chemie. Seine botanischen, chemischen, physikalischen und medizinischen Kenntnisse ließ Spitzweg sichtlich in seine Kunst einfließen. Dadurch verlieh er den Werken Prägnanz und eine tiefere Bedeutung, wie die etwa 25 Ölgemälde und mehr als 40 Grafiken in der aktuellen Schau deutlich erkennen lassen.

Meist kann man die abgebildeten Pflanzen dank der akribisch exakten Darstellung eindeutig bestimmen, wie beispielsweise in dem neu aufgefundenen Ölbild „Der Gratulant mit Blumentöpfen“. In der rechten Hand hält er eine Hyazinthe, in der linken Stiefmütterchen und eine englische Rose, die im Verbund die verehrte Dame nicht nur durch ihre Blütenpracht, sondern auch mit ihrem Duft erfreuen sollen. Die große, rot blühende Pflanze, die dem Gratulant im rechten Arm klemmt, dürfte eines der südamerikanischen Akanthus-Gewächse sein, die Spitzweg in den Gewächshäusern des Botanischen Gartens gesehen haben könnte.

Das Spektrum der Werke reicht von Pflanzenstudien und Heilpflanzendarstellungen in Genrebildern bis zu Bildern von Stegen und Brücken, Brunnen, Bäumen, Felsen- und Gebirgsschluchten. Die Sonderausstellung ist bis 29. Februar zu besichtigen im Deutschen Medizinhistorischen Museum, Anatomiestraße 18 - 20, 85049 Ingolstadt, Telefon (0841) 305 18 60; Fax 91 08 44. Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Der reich bebilderte und fundiert kommentierte Katalog „Carl Spitzweg. Der Maler und Apotheker. Natur und Naturwissenschaft in seinem Werk“ wurde von Siegfried Wichmann und Christa Habrich erstellt und ist im Museum erhältlich. Top

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