Psoriasis belastet die Patienten stark |
02.10.2000 00:00 Uhr |
Genetisch bedingt, nicht heilbar, äußerlich oft sehr entstellend aber nicht infektiös: Das sind Charakteristika der Schuppenflechte, von der etwa 2 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Professor Dr. Reinhard Engst von der Poliklinik für Dermatologie der TU München stellte beim GD-Forum Dermopharmazie in Köln das Krankheitsbild und die Therapieoptionen vor. Die Psoriasis kann in sehr unterschiedlicher Art und Weise den ganzen Körper inklusive der Nägel befallen. Die übermäßige Schuppenbildung an Händen, Armen oder am Kopf wirkt wie ein Stigma, obwohl die Krankheit nicht ansteckend ist. Manche Betroffene können ihren Beruf kaum noch ausüben, berichtete Engst von einem Patienten, der als Kellner gearbeitet hat.
Zur Ablösung der Hautschuppen empfiehlt Engst 3- bis 5-prozentige Salicylvaseline; für Hände und Füße sei meist eine 10- oder sogar 20-prozentige Zubereitung nötig. In der Lokaltherapie setzt man auf Corticosteroide, Dithranol, Vitamin-D3-Derivate wie Calcipotriol oder Tacalcitol und Vitamin-A-Analoga wie Tazaroten. Eine zweite Säule der Behandlung ist die Balneofototherapie mit UVA-Licht plus 8-Methoxypsoralen als Lichtsensibilisator (PUVA-Therapie). Zurückhaltend äußerte sich der Referent über Badesalz aus dem Toten Meer für die heimische Wanne. Ein kg Salz in 150 Litern Wasser bringe nichts; konzentriert man aber viel höher, könne man das Salzwasser eigentlich nicht mehr in die Kanalisation lassen.
Bei schweren Krankheitsbildern muss man systemisch therapieren. Retinoide (Vitamin-A-Derivate wie Acitretin), Fumarsäure, Immunsuppressiva wie Ciclosporin A (bei schwersten Formen) oder Zytostatika wie Methotrexat (bei starkem Gelenkbefall) sollen die Aktivität der Psoriasis eindämmen. Neue Immunsuppressiva wie Tacrolimus, Ascomycin und Sirolimus werden ebenfalls bei Psoriasis erprobt, sind für diese Indikation in Deutschland aber noch nicht zugelassen.
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