Schmerzpatienten gut beraten |
02.10.2000 00:00 Uhr |
Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz, und entscheidend für den richtigen Therapieansatz oder eine Empfehlung zum Arztbesuch ist zunächst ein ausführliches Beratungsgespräch in der Offizin. Worauf es dabei ankommt, lernten die Teilnehmern eines PZ-Workshop unter der Leitung von Dr. Hermann Liekfeld aus Mühlheim.
Eine gründliche Arzneimittel-Anamnese sei das A und O jeder Beratung, betonte Liekfeld. Mit verschiedenen Fragestellungen lernten die Workshop-Teilnehmer nicht nur, die verschiedenen Kopfschmerzformen zu unterscheiden, der Referent machte auch auf Besonderheiten aufmerksam, die bei der Abgabe der unterschiedlichen Analgetika beachtete werden sollten.
"Ein Patient, der wegen einer Kniegelenksarthrose in orthopädischer Behandlung ist, fragt bei Ihnen nach einem Kopfschmerzmittel. Welches wählen Sie aus?" Hier sollte der Apotheker zunächst klären, ob der Betroffene an einer entzündlichen oder degenerativen Arthrose leidet, empfahl Liekfeld. Denn besondere Vorsicht sei geboten, wenn der Patient auf Grund seines Gelenkleidens sowieso schon ein nicht steroidales Antirheumatikum (NSAR) schluckt. Auf keinen Fall sollte der Apotheker dann einen weiteren Prostaglandinhemmer abgeben. Dann seien Magenprobleme geradezu vorprogrammiert. Eigentlich bleibt dann nur noch Paracetamol übrig, so der Referent.
Liekfeld ging in seinem Fragenkatalog aber auch auf recht exotische Probleme ein. Zum Beispiel sei die für die meisten NSAR genannte Kontraindikation "Glucose-6-phoshphatdehydrogenase-Mangel" in Mitteleuropa überhaupt nicht relevant. Unter dieser Stoffwechselkrankheit litten Europäer so gut wie nie. Dennoch müsste der Apotheker auf entsprechende Anfragen vorbereitet sein; besonders bei Patienten, die sich gründlich mit dem Beipackzettel beschäftigen.
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