Pharmazeutische Zeitung online

Ein gutes neues Jahr

17.12.2001  00:00 Uhr

Ein gutes neues Jahr

Das erste Jahr im neuen Jahrhundert hat deutlich gemacht, dass ein neues Zeitalter begonnen hat. Die Globalisierung hat Grenzen abgebaut und prägt die Weltpolitik. Aber auch in der nationalen Politik, insbesondere in der Gesundheitspolitik sind neue Trends erkennbar. Traditionen sollen gebrochen und abgebaut werden, ohne danach zu fragen, welchen Wert die Traditionen für den Patienten haben. In erster Linie haben Ökonomen das Sagen. Das heißt, hauptsächlich monetäre Analysen prägen die neuen Gesetzgebungspläne. Das Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetz (AABG), das in der vergangenen Woche den Bundestag passiert hat, ist ein beredtes Beispiel dafür.

Die Politik der Apothekerschaft muss es sein, diesen starken ökonomischen Betrachtungen pharmazeutische Dienstleistungen entgegenzusetzen. Es wird Zeit, dass in der Gesundheitspolitik wieder der Nutzen für den Patienten deutlicher sichtbar wird. Es ist ein Widerspruch in sich, wenn trotz Einsparungen, Beschneidungen und Einschränkungen der Leistungen die Qualität des Systems gesteigert werden soll. Mehr Qualität hat seinen Preis und kann nur durch mehr Leistungen erreicht werden. Dazu sind wir bereit. Die große Fortbildungsbereitschaft in unserem Berufsstand ist ein Beleg dafür und auch die zertifizierte Fortbildung weist in diese Richtung. Wir müssen aber offensichtlich das durch Fortbildung Erlernte in unseren Apotheken für die Menschen und damit auch für die Politiker, die auch Kunden in unseren Apotheken sind, noch erlebbarer machen. Nur so werden wir glaubwürdig bleiben.

Das Jahr 2002 gibt uns die Chance, unsere pharmazeutischen Leistungen in die Diskussion über eine große Gesundheitsreform unter dem Motto "Fit machen für die Zukunft" einzubringen. Die negative Bilanz der bisherigen rot-grünen Gesundheitspolitik wird dazu führen, dass sie ein Hauptthema des Bundestagswahlkampfes werden wird. Ansprechpartner sind alle Parteien, denn aus meiner Sicht müssen Politiker unabhängig von ihrer politischen Position davon überzeugt werden, dass vor allem die Kompetenz der Heilberufler ein leistungsfähiges Gesundheitswesen garantiert und nicht der vermeintliche Sparerfolg.

Von der ABDA wird erwartet, dass wir konzeptionellen Mut beweisen und als Verband der Verbände notwendige Veränderungen angehen. Dies können wir aber nur tun in fachlicher Unabhängigkeit, also unabhängig von der Industrie, unabhängig von Fremdkapital und unabhängig von fremden Medien.

In 2002 werden die Weichen in die Zukunft gestellt. Die ABDA wird alles dafür tun, auch auf Grund ihrer neuen Präsenz in Berlin, dass die Richtung stimmt.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes, ruhiges Weihnachtsfest, ein gutes neues Jahr und Erfolg in 2002.

 

Hans-Günter Friese
Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
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