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Der wichtigste Apothekertag

15.09.2003  00:00 Uhr

Der wichtigste Apothekertag

„Nichts ist beständiger als der Wandel.“ Wenn man sich den nun im Wortlaut vorliegenden Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform ansieht, dann wird das Zitat des irischen Philosophen George Berkeley jetzt auch für die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland Realität.

Die Veränderungen werden sicher langsamer eintreten, als mancher der Initiatoren des Systemswechsels geplant hat. Neue Strukturen werden aber kommen, das ist politisch über die Parteigrenzen hinweg gewollt. Auch die FDP lässt sich hier nicht ausschließen, denn die Liberalität, die sie anstrebt, ist auch das Ziel des GKV-Modernisierungsgesetzes (GMG) von Regierung und Union.

Es bringt nichts, auf dem Deutschen Apothekertag in Köln vermeintlichen Chancen, das bisherige System zu bewahren, nachzutrauern. Diese Chancen gab es nicht, und wer das behauptet, macht sich selbst etwas vor.

Der Berufsstand muss sich mit der neuen Situation auseinander setzen und sie als Herausforderung annehmen. Der Deutsche Apothekertag sollte dazu genutzt werden. Denn eines ist sicher: Die Zeiten werden für die Apotheken härter, der Wettbewerb wird intensiver, nicht nur untereinander, sondern auch mit anderen Anbietern.

Vermeintliche neue Freunde werden den Apotheken Lösungen anbieten und sie als Patentrezepte verkaufen wollen, denn der Arzneimittelmarkt ist nach wie vor für viele Marktbeteiligte wirtschaftlich attraktiv. Die Expopharm wird eine Nabelschau dieser Anbieter werden. Da ist es geboten, sehr kritisch zu prüfen, welchen Versprechungen Glauben geschenkt werden kann und welchen nicht. Das Zauberwort wird Kooperation heißen.

Was dabei herauskommen kann, zeigt die Situation in Australien, die ich anlässlich des FIP-Kongresses studieren durfte. Dort wird unter Dachmarken ein reines Franchise-System perfekt praktiziert, sodass mancher oberflächliche Beobachter die Apotheken schon als Kettenapotheken missdeutet. Die australischen Kollegen legen aber nach wie vor sehr großen Wert darauf, selbstständig zu sein. Inwieweit die australische Lösung ein Vorbild für Deutschland sein kann, werden wir in Kürze in einem Titelbeitrag analysieren.

Für den Fortbestand der freiberuflich geführten Apotheke auch unter der neuen Gesetzgebung wird die Frage wichtig sein, welche Rolle die Apothekerin und der Apotheker in dem neu gestalteten Gesundheitswesen übernehmen kann und will. Dies ist keine typisch deutsche Frage, wie der FIP-Kongress in Sydney gezeigt hat. Apotheker der ganzen Welt stellen sich diese Frage.

Die Antwort ist relativ einfach: Wenn es der Apothekerschaft gelingt, ihre Rolle und den damit verbundenen Mehrwert für den Patienten und Verbraucher der Gesellschaft unverwechselbar klar zu machen, dann muss der Berufsstand die Systemveränderungen durch das GMG, insbesondere den Versandhandel, nicht fürchten. In Köln haben wir die Aufgabe, Zukunftsperspektiven für den unabhängigen, nicht fremd bestimmten Apotheker zu entwickeln.

Köln 2003 ist damit einer der wichtigsten Deutschen Apothekertage nach dem Fall der Niederlassungsbeschränkung im Jahre 1958.

Professor Dr. Hartmut Morck
Chefredakteur
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