Pharmazeutische Zeitung online

Gepunktet

26.08.2002  00:00 Uhr

Gepunktet

Die Fortbildung – eine gesetzlich festgelegte Pflicht, aber auch eine Verpflichtung der Heilberufe – war ein wichtiges Thema auf der letzten Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Dabei wurde auch über die Verantwortung der berufsständischen Selbstverwaltungen für die kontinuierliche, berufsbegleitende Fortbildung diskutiert, die Selbstverwaltungen wurden aufgefordert, noch intensiver auch an anderen Maßnahmen zur Kompetenzerhaltung der beruflichen Leistungen zu arbeiten.

Die Beschlüsse der GMK an sich überraschen uns nicht. Vielmehr zeigen sie, dass die Apothekerkammern und ihre Mitglieder sich schon längst auf dem richtigen Weg befinden! Insofern schießen auch erste Überlegungen der GMK, mangelnde berufliche Kompetenz notfalls berufsrechtlich zu verfolgen, meines Erachtens über das Ziel hinaus.

In den letzten Jahren hat die Fortbildung durch die Einführung zertifizierter Angebote, wie zum Beispiel für die Pharmazeutische Betreuung diabetischer Patienten oder für die onkologische Pharmazie, einen deutlichen Wandel erfahren. Und die Nachfrage der Kollegen zeigt deutlich, dass sie bereit sind, ihre berufliche Kompetenz nicht nur zu erhalten, sondern weiterzuentwickeln. Dies muss auch nach außen dokumentiert werden – und zwar nicht nur täglich gegenüber den Patienten, sondern auch systematisch und damit nachvollziehbar gegenüber den Entscheidungsträgern in Politik und Gesellschaft.

Nicht zuletzt deshalb haben sich die Apothekerkammern Ende vergangenen Jahres für die Einführung des freiwilligen Fortbildungszertifikats für Apotheker ausgesprochen und zum Teil auch schon eingeführt. Mit der damit verbundenen Akkreditierung von Veranstaltungen setzen die Apothekerkammern Anreize für die Veranstalter, hoch qualifizierte Angebote zusammenzustellen. Und dies kommt uns allen zu Gute!

Die Fortbildung ist nur eine Facette der beruflichen Kompetenzerhaltung. Auch das Qualitätsmanagementsystem (QMS) ist ein Instrument der Qualitätssicherung pharmazeutischer Tätigkeiten. Und hier zeigt sich, dass die Kolleginnen und Kollegen die Angebote der Berufsorganisationen nicht nur zum Nutzen der Apotheke, sondern insbesondere zum Wohle des Patienten annehmen.

Angesichts der Diskussion über den Versandhandel mit Arzneimitteln ist die berufliche Kompetenzerhaltung die Grundlage, um zu überzeugen. Und womit können wir überzeugen? Durch unseren pharmazeutischen Sachverstand, unser Wissen über das Arzneimittel, aber auch durch unsere soziale Zuwendung, durch das Eingehen auf den Patienten. Bei einer guten Beratung wird ein Patient immer wieder zu uns kommen. Das ist das Standbein unseres Berufes – das kann kein Versandhandel leisten!

Die Pharmacon-Kongresse der Bundesapothekerkammer sind ganz darauf abgestellt, die Kollegenschaft in diesem Sinne zu unterstützen. In Davos, in Meran und nun seit letztem Jahr in Palma/Mallorca – die Kongresse bieten die hervorragende Möglichkeit, sich über Neuentwicklungen auf dem Arzneimittelmarkt und neue Therapieformen zu informieren. Sie bieten auch die Möglichkeit, Punkte für den Erwerb des freiwilligen Fortbildungszertifikats zu sammeln.

Allergien, pädiatrische, Magen-Darm- und neurologische Erkrankungen sowie die Klinische Pharmazie sind die Schwerpunkte des nächsten Pharmacon-Kongresses vom 29. September bis 4. Oktober 2002 in Palma/Mallorca, zu dem ich Sie auch im Namen des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesapothekerkammer ganz herzlich einlade. Sie erwerben nicht nur neues Wissen für die tägliche Praxis, sondern auch 40 Fortbildungspunkte!

In letzter Zeit mehren sich kritische Stimmen, die für einen Ortswechsel des Kongresses plädieren. Wie unsere Erfahrungen gezeigt haben, ist es aber in Deutschland praktisch unmöglich, einen Tagungsort zu finden, der entsprechend günstige Hotelangebote und ein derart akzeptables Preis-/Leistungsverhältnis bietet.

Andere denken angesichts der Katastrophe, wie wir sie jetzt an der Elbe erleben, sogar an eine Absage des Kongresses. Dies halte ich ebenfalls auf Grund der breiten Zustimmung der Apothekerschaft für falsch. Zudem würden hohe Kosten für Stornierungen der Hotels und Flüge entstehen. Bereits angemeldeten Apothekern aus den Katastrophengebieten steht es selbstverständlich frei, von einer Teilnahme Abstand zu nehmen. Mit tiefem Solidaritätsgefühl zu den betroffenen Apothekern freue ich mich über jeden Kollegen, dem es in eigener Verantwortung möglich ist, am Pharmacon-Kongress teilzunehmen!

Johannes M. Metzger
Präsident der Bundesapothekerkammer
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