Pharmazeutische Zeitung online

Argumente liefern

20.06.2005  00:00 Uhr

Argumente liefern

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn ließ bei einer Informationsveranstaltung für Apotheker in Berlin keinen Zweifel aufkommen: Wenn die Apothekerschaft etwas bewahren möchte, dann müsse sie beweisen, warum das Alte besser sei als neue Vorschläge der Politik.

Spahn gehört zu den jungen Abgeordneten, die die Gesellschaft für die Zukunft fit machen wollen. Mit dem Selbstbewusstsein eines direkt gewählten Volksvertreters spricht Spahn offen aus, was einige seiner Kolleginnen und Kollegen denken oder in trauten Zirkeln besprechen. Spahn machte keinen Hehl daraus, dass ihn die Argumente der Apotheker gegen Versandhandel und beschränkten Mehrbesitz bislang nicht überzeugten. Die Folgen sind bekannt: Das GKV- Modernisierungsgesetz inklusive Versandhandel und Filialisierung, das von der CDU/CSU-Fraktion mitgetragen wurde und zum 1. Januar 2004 in Kraft trat.

Die Äußerungen von Jens Spahn machen deutlich, dass die Generation der jungen Politiker eine neues Verständnis hat, wie Politik gemacht werden soll. Auf diesen Generations- und Politikwechsel muss sich auch die Apothekerschaft einstellen.

Es reicht nicht mehr aus, damit zu argumentieren, etwas habe sich über Jahrzehnte bewährt. Jetzt soll begründet werden, dass das Bewährte dazu in der Lage ist, in Zukunft das System nachhaltig zu sichern und sogar die Basis sein kann für sinnvolle Veränderungen.

Egal, wer nach der anstehenden Bundestagswahl regieren wird: Das Gesundheitswesen wird neu strukturiert, weil sich das System mit einer Finanzierung über lohnabhängige Beiträge nicht stabilisieren lässt. Bei der Neustrukturierung werden der Arzneimittelsektor und die Apotheken sicher nicht ausgespart. Deshalb muss sich die Apothekerschaft auf diese Diskussion argumentativ gut vorbreiten. Ein Schritt in die richtige Richtung war sicher die mit Nachdruck betriebene Änderung der Arzneimittelpreisverordnung, die dem einzelnen Apotheker mehr Spielraum für seine pharmazeutische Kompetenz gibt. Das wurde übrigens auch von Spahn anerkannt.

Jetzt gilt es, die Apotheke in ihrer Unabhängigkeit und den Apotheker als Heilberuf für die Zukunft zu sichern. Für diese Diskussion wird es notwendig sein, zu begründen, warum Kettenapotheken die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und letzterdings Callcenter die Beratung zu Arzneimittelfragen nicht übernehmen sollten.

Der Beleg der Beratungsqualität in den Apotheken wird dafür ein überzeugendes Argument sein. Dazu kann die Selbstkontrolle durch Pseudo-Customer beitragen, die in den Kammerbereichen angeboten wird. Eine flächendeckende Teilnahme der Apotheken wäre ein gutes Argument für den Berufsstand. Dies verdeutlicht, dass man bereit ist, im Interesse der Verbraucher und Patienten eine unabhängige, kompetente Beratung wohnortnah und qualitätsgesichert zu organisieren. Damit würde bewiesen, dass ein bewährtes System auch zukunftsweisend ist. Solche Argumente können auch hochmotivierte junge Politiker nicht ignorieren.

Die Zeit vor der Wahl sollte also dazu genutzt werden, sich für die Diskussionen nach der Wahl zu rüsten.

Professor Dr. Hartmut Morck
Chefredakteur
Top

© 2005 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa