Pharmazeutische Zeitung online

Konsequenzen

05.06.2000  00:00 Uhr

- Editorial Govi-Verlag

Konsequenzen

von Dr. Hartmut Morck,
Chefredakteur

Die Bundeswehr muss gesund schrumpfen. Eine grundsätzliche Reform der Bundeswehr ist nötig. Wir brauchen nur noch 30.000 Wehrpflichtige pro Jahr. Die Wehrpflicht ist überholt, sie gehört abgeschafft. Eine Berufsarmee ist für die Aufgaben in der Allianz effektiver. Das waren die Schlagzeilen der vergangenen Wochen.

Wohin die Bundeswehr marschiert, ist noch nicht klar, auch nicht nach dem Konzept, das Verteidigungsminister Rudolf Scharping gleich nach Veröffentlichung des Berichts der Weizsäcker-Kommission vorgelegt hat.

Nur eines ist gewiss: Die Bundeswehr der Zukunft muss weniger kosten. Ob das erreicht werden kann, möchte ich bezweifeln. Machbar erscheint die Reduzierung vielleicht, wenn man den Haushalt der Bundeswehr isoliert betrachtet. Volkswirtschaftlich werden die Einsparungen bei der Bundeswehr aber an anderer Stelle zusätzliche Kosten erzeugen. Darüber wird allerdings keine Diskussion geführt, zumindest nicht öffentlich.

Dabei sollte sich eigentlich jeder Politiker und jede Politikerin fragen, welche Konsequenzen eine massive Änderung oder die Abschaffung der Wehrpflicht, wie sie die Grünen fortwährend fordern, haben.

Zur Zeit werden soziale Dienste in deutschen Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und bei ambulanten Pflegediensten im großen Umfang durch Ersatzdienstleistende kostengünstig übernommen. Der Wegfall der Wehrpflicht würde unweigerlich auch zum Wegfall des Ersatzdienstes führen. Um die Pflege in der heutigen, beileibe nicht mehr optimalen Form aufrecht zu erhalten, müssten gut bezahlte Pflegekräfte eingestellt werden. Das können sich weder die öffentlichen noch die gemeinnützigen Träger leisten. Schließlich ist nicht zu erwarten, dass über die Pflege- beziehungsweise Krankenversicherungen mehr Geld in das durch die Budgetierung ohnehin gebeutelte System fließen wird. Die konkrete Folge: Der schon vorhandene Pflegenotstand wird weiter voranschreiten.

Für mich ist es unverständlich, dass solche Konsequenzen bei der Diskussion um die Wehrpflicht nicht bedacht und öffentlich diskutiert werden. Hat man Angst vor unpopulären Lösungen?

Die einzige Konsequenz einer reduzierten Wehrpflicht oder deren Abschaffung wäre die Schaffung eines sozialen Jahres. Und dieses Jahr müsste für Frauen und Männer eines Jahrgangs gleichberechtigt verpflichtend sein. Wie bisher sollten Tätigkeiten mit gesellschaftlichem Bezug, zum Beispiel in Feuerwehr, Technischem Hilfsdienst, Rotes Kreuz als Ersatzdienst definiert werden.

Mit einer solchen Lösung könnten gleich mehrere Probleme ad acta gelegt werden. Die Diskussion um die Wehrgerechtigkeit wäre beendet, die Pflege in unserer überalterten Gesellschaft garantiert und der fehlenden Bereitschaft, sich für die Allgemeinheit zu engagieren, würde ebenso begegnet.

Das soziale Jahr ist geeignet, jedem seine gesellschaftliche Verantwortung vor Augen zu führen. Nicht die Frage, was kann der Staat für mich tun, sondern die Frage, was kann ich für die Gemeinschaft tun, würde wieder an Gewicht gewinnen. Erstaunlich ist, dass ein solcher Vorschlag nicht von der Kommission gemacht wurde, die unter dem Vorsitz von Richard von Weizsäcker tagte. Nicht minder erstaunlich ist, dass der sich nur und ausschließlich auf die Strukturreform der Bundeswehr konzentrierte. Dabei hatte gerade er als Bundespräsident die fortschreitende Entwicklung in eine allzu Ich-bezogene Gesellschaft stetig beklagt. Top

© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa