Pharmazeutische Zeitung online

Der Kampf geht weiter

29.04.2002  00:00 Uhr

Der Kampf geht weiter

Nachdem am vorletzten Montag gegen unseren massiven Widerstand der Runde Tisch mit Mehrheit empfohlen hat, den Versandhandel mit Arzneimitteln zuzulassen, gilt es, nach wie vor geschlossen und offensiv der Politik entgegenzutreten und unsere Patienten als Verbündete zu gewinnen.

Die "Initiative Pro Apotheke" ist durch die Empfehlung noch wichtiger geworden. Es liegt an uns Apothekerinnen und Apothekern, die Unterschriftenaktion zu einer der größten Volksbefragungen in der Bundesrepublik Deutschland werden zu lassen. Die erste Resonanz stimmt uns hoffnungsfroh, dass die angestrebten zwei Millionen Unterschriften übertroffen werden können. Am Freitag berichteten die thüringischen Apothekerorganisationen, dass in ihrem Bundesland nach bisher vorliegenden Meldungen bereits 125.000 Unterschriften gesammelt wurden. Auch aus einzelnen Apotheken hören wir immer wieder, dass die Patienten gerne ihre Unterschriften leisten und ihre Apotheken im Kampf gegen den Versandhandel unterstützen wollen.

Allerdings mussten wir bei einigen Kolleginnen und Kollegen auch feststellen, dass sich nach dem besagten Montag eine gewisse Resignation breit gemacht hat nach dem Motto: "Es ist eh gelaufen. Wir können ohnehin nichts mehr dagegen machen. Es hat keinen Sinn mehr, Unterschriften zu sammeln."

Wir möchten alle Kolleginnen und Kollegen darauf hinweisen, dass die Empfehlung des Runden Tisches nicht bedeutet, dass der Versandhandel politisch umgesetzt wird. Fakt ist: Versandhandel ist auch weiterhin verboten.

Ob er gesetzlich erlaubt wird, hängt stark davon ab, wer nach dem 22. September die politische Verantwortung in Deutschland übernimmt. Aus der CDU/CSU und von den Freien Demokraten können wir immer mehr Signale empfangen, dass diese Parteien, die den Mittelstand stärken wollen, sich gegen den Versandhandel mit Arzneimitteln aussprechen. Auch von einigen SPD-Mitgliedern, wie zum Beispiel der noch für die Gesundheit zuständigen Ministerin aus Sachsen-Anhalt, Gerlinde Kuppe, hören wir, dass sie sich gegen den Versandhandel mit Arzneimitteln ausgesprochen haben. Außerdem wird eine solche Systemveränderung des Gesundheitswesens nicht ohne Zustimmung des Bundesrates verabschiedet. Und dort haben sich die Mehrheitsverhältnisse nach der Wahl in Sachsen-Anhalt deutlich verschoben.

Es ist also noch wichtiger, auch nach der Entscheidung des Runden Tisches zu kämpfen. Sammeln Sie weiter Unterschriften von Ihren Patienten und Kunden. Schicken Sie die bereits ausgefüllten Unterschriften im Original per Post an die auf jeder Liste in Rot angegebene Adresse. So können wir die steigende Zahl der Unterschriften aktuell verfolgen.

Mit den Stimmen unserer Patienten müssen wir die Absicht der gesetzlichen Krankenkassen, vom Payer zum Player zu werden und damit bestimmen zu wollen, was im Gesundheitssystem laufen soll, verhindern. Die Freiheit der Leistungserbringer würde durch diese Systemveränderung massiv eingeschränkt. Aber auch der Patient soll dann gesteuert werden und Wahlfreiheiten verlieren. Und genau das wollen die Menschen nicht. In einer über das Internet durchgeführten Umfrage der Verbrauchervereinigung in Thüringen haben sich über 80 Prozent gegen den Versand von Arzneimitteln ausgesprochen. Nur rund 8 Prozent wollten ihre Arzneimittel nach Bestellung übers Internet zugeschickt bekommen. Es erübrigt sich hinzuzufügen, dass die ABDA ein in sich schlüssiges Konzept offensiv der Politik vorgestellt hat, das die Zielvorstellungen des Versandhandels bei der Arzneimittelversorgung - wohnortnah, bedarfsgerecht, sicher, schnell und kostengünstig - beinhaltet.

Es kann nicht politischer Wille sein, ein bewährtes System zu zerschlagen, um einer kleinen Minderheit ihren Willen zu erfüllen. Noch leben wir in einer Demokratie, in der Mehrheiten die Politik bestimmen. Auch bei der Bundestagswahl werden Mehrheiten über die zukünftige Politik entscheiden. Unsere Aktion "Pro Apotheke" wird zeigen, dass die Mehrheit der Bürger für die Individualapotheke ist. Sprechen Sie weiter Ihre Patienten an und bitten Sie diese, mit der Unterschrift unsere Ablehnung des Versandhandels zu unterstützen.

Hans-Günter Friese
ABDA-Präsident

Johannes M. Metzger
BAK-Präsident

Hermann Stefan Keller
DAV-Vorsitzender
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