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Mikrochip is watching you

29.09.2003  00:00 Uhr

Mikrochip is watching you

dpa/PZ  Der Kühlschrank der Zukunft denkt mit. Eingebaute Mikrochips lesen Verfallsdaten von so genannten schlauen Etiketten der Wurst- oder Käsepackungen. Der Verbraucher erfährt aus dem Dunkel des Küchengeräts via Internet: Salami und Edamer sofort verbrauchen und durch Neuware ersetzen. Doch das ist nur die harmlose und für manch schusseligen Verbraucher segensreiche Folge des unaufhaltsamen Siegeszuges von Milliarden Mikrochips.

Laut einer Studie von Zukunftsforschern aus Berlin und Bern steht eine inflationäre Vermehrung der immer winzigeren technischen Wunderwerke bevor. Ungeheure Mengen der Chips dringen immer tiefer in den Alltag ein und verändern ihn.

"Die Durchdringung unseres Alltags mit so genannten schlauen Gegenständen könnte unser Leben weitaus mehr verändern als es das Internet bereits getan hat", sagte Siegfried Behrendt vom Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT). Das IZT hatte gemeinsam mit dem Schweizer Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung eine Studie zu diesem Thema erstellt.

IZT-Leiter Rolf Kreibich warnt eindringlich vor den Gefahren durch eine kaum steuerbare Zunahme von Strahlungsquellen mit bedrohlichen Folgen für die Gesundheit. Es drohe eine dramatische Zunahme der Spaltung der Gesellschaft in Nutzer der neuen Technik und in von der Entwicklung völlig abgehängte Bevölkerungskreise - die einen mit klaren Vorteilen, die anderen mit den entsprechenden Nachteilen.

Der 350-seitigen Studie zufolge wird es schon in den kommenden zehn Jahren "eine riesige Zahl von mit Elektronik durchsetzten Gegenständen" geben. Wie bei Tieren etwa zum Auffinden von entlaufenen oder gestohlenen Hunden und Katzen schon üblich, könnten bald auch Menschen "mit Mikroprozessoren bestückt" werden. Unter die Haut implantierte Mikrochips dürften möglicherweise bei Entführungsfällen hilfreich für die Fahndungsmaßnahmen der Polizei werden. Ein Missbrauch der Chipsignale könne jedoch zum völligen Verlust jeder Privatheit führen. Die Erstellung von Bewegungsprofilen und die digitale Bevormundung könnten gefährliche Folgen für die gesamte freiheitliche Gesellschaft haben, sagen die Forscher.

Immer mehr Strahlenquellen

Mit Sicherheit werde praktisch für alle Menschen die gesundheitliche Belastung durch immer mehr Strahlungsquellen zunehmen. Weil die Mikrochips der Zukunft den Datenaustausch drahtlos per Funk bewerkstelligen, steige die schon beim Handy umstrittene Strahlendosis für den einzelnen Nutzer in völlig neue Dimensionen. So könnten zwar chronisch Kranke zum Beispiel bei Herzproblemen von den Chips profitieren, gleichzeitig könnten sie von ihnen zusätzlich krank gemacht werden.

Ganz neue Fragen der Entsorgung werden die kaum zu übersehenden Mengen von künftigem Elektronikschrott aufwerfen, sagt die Studie voraus. Auch der Energieverbrauch werde drastisch steigen. Die "Computerisierung des Alltags" zwinge auch zu neuen Inhalten des Haftpflichtrechts und des Datenschutzes.

Für Rolf Kreibich überwiegen die Risiken. Der Zukunftsforscher drängt die Gesellschaft zu einer intensiven Diskussion über die drohende Technik-Abhängigkeit. Handy und Internet, jede Erfindung für sich einschneidend, seien nur "Vorreiter" für die bevorstehenden, viel tiefer greifenden Umwälzungen.

 

 

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