Digital durchleuchtet |
23.09.2002 00:00 Uhr |
Radiologie
von Hanna Kleine-Weischede, Eschborn
Der Gang zum Radiologen bedeutete bisher für die meisten langes Liegen, Schlucken von unangenehmen Kontrastmitteln, gesundheitsschädliche Strahlung - und die Ergebnisse? Nach langem Warten bekommt man viele kleine Bildchen präsentiert, aus denen nur der Fachmann mit viel Erfahrung schlau wird.
Die komplexen Untersuchungen und vor allem die Behandlung von Gefäßerkrankungen in der Radiologie erfordern oft sehr lange Durchleuchtungszeiten. Neueste Computertechniken machen dieses aufwändige Verfahren jetzt gesundheitsschonender und effektiver. So sollen zum Beispiel durch das Gerät Integris Allura (Philips Medizin Systeme) nicht nur Strahlung, Kontrastmittelgebrauch und Anwendungsdauer reduziert werden. Durch die Verknüpfung mit dem Computer können die Bilder auch während der Behandlung in 3-D-Qualität dargestellt werden.
Sicherheit und Effizienz
Um zum Beispiel die Strahlenexposition so gering wie möglich zu halten, wird durch ein Filtersystem in Kombination mit einem Hochleistungs-Röntgenstrahler der so genannte niederenergetische weiche Strahlenanteil herausgefiltert. Dieser Anteil des Röntgenstrahlenspektrums kann den Patienten nicht durchdringen, trägt somit auch nicht zur Erzeugung des Bildes bei, ist aber ein wesentlicher Anteil der gesamten Strahlenexposition für Patient und Untersucher. Für qualitativ hochwertige Bilder steht trotzdem noch genügend Nutzstrahlung zur Verfügung.
Übersichtliche Anzeigen unterhalb der Monitore informieren den Anwender ständig über die aktuelle Strahlendosis. Die Dosiswerte werden außerdem an der Auswertekonsole angezeigt, im Digitalsystem gespeichert und können zur Dokumentation in den Untersuchungsbericht aufgenommen werden.
Durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit des Geräts wird der Kontrastmittelverbrauch reduziert. Durch diese so genannte Rotationsangiographie kann mit einer einzigen Kontrastmittel-Injektion eine Aufnahmeserie mit verschiedenen Projektionen erstellt werden. Außerdem verhindert die damit verbundene kurze Scanzeit, dass keine venöse Phase die arterielle Gefäßabbildung überlagert.
Digitale Bildverarbeitung
Eine hohe, stabile Bildqualität wird durch die hoch auflösende digitale Kamera zusammen mit der gesamten digitalen Bildverarbeitung ermöglicht. Diese bietet dem Arzt Sicherheit bei der Diagnose und vor allem bei den Behandlungen (Interventionen) von Gefäßerkrankungen, da kleinste Details scharf und kontrastreich abgebildet werden. So ist auch eine 3-D-Darstellung möglich, bei der die Bilder beliebig gedreht werden können, um zum Beispiel die besten Projektionen für einen Katheterzugang auszuwählen. Außerdem bietet die 3-D-Rekonsruktion die Möglichkeit zur genaue Volumenvermessung. Durch diese zusätzlich gewonnenen Informationen können auch komplexe Erkrankungen behandelt und der Behandlungsfortschritt kann im dreidimensionalen Umfeld überwacht werden.
Per Computer gesteuert ist auch das Röntgengerät selbst: Schnelle Gerätebewegungen sind möglich, die sichere und zügige Arbeitsabläufe und damit kurze Untersuchungszeiten garantieren sollen. Das Gerät erfasst automatisch die Größe und Lage des Patienten und verhindert so Kollisionen.
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