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Basistherapie so früh wie möglich

20.01.2003  00:00 Uhr
PHARMACON DAVOS 2003

Basistherapie so früh wie möglich

Die Basistherapie bei rheumatoider Arthritis muss klar von der klassischen symptomatischen Therapie mit nicht steroidalen Antirheumatika unterschieden werden, betonte Professor Dr. Klaus L. Schmidt von der Kerckhoff-Klinik in Bad Neuheim.

Eigentlich sei der Ausdruck »Basistherapeutika« falsch, weil man mit diesen Stoffen, die in erster Linie bei der rheumatoiden Arthritis eingesetzt werden, nicht die Basis der Krankheit treffe, monierte der Rheumatologe. Die ältesten Stoffe sind die organischen Goldverbindungen, die bereits in den zwanziger Jahren entwickelt und in den dreißiger Jahren eingeführt wurden. Sie werden weltweit bis heute mit Erfolg eingesetzt. Als bewährte Mittel nannte Schmidt daneben die synthetischen Antimalariamittel wie Chloroquin, D-Penicillamin, Sulfasalazin, Azathioprin, Methotrexat, Ciclosporin und Leflunomid sowie die neuen Immunmodulatoren Infliximab, Etanercept und Anakinra. Chemisch unterscheiden sich die Basistherapeutika deutlich voneinander.

Die klassischen Wirkstoffe haben einen komplexen Wirkungsmechanismus, keine primäre antiphlogistische Wirksamkeit, einen langsamen Wirkungseintritt und eine relativ hohe Nebenwirkungsquote. Eventuell können sie eine Remission einleiten. Die neuen Biologika nehmen dabei eine gewisse Sonderstellung ein, denn sie wirken relativ schnell.

Nach Schmidts Meinung sollten Basistherapeutika die Knorpel-, Knochen- und Weichteildestruktion sowie die Entzündung nachhaltig hemmen und die zugrunde liegenden Immunreaktionen dauerhaft und therapeutisch beeinflussen. Die neuen TNF-a-Inhibitoren Etanercept und Infliximab sowie der Interleukin-1-Antagonist Anakinra hätten diese Eigenschaften. Allerdings sei die Therapie sehr teuer. Als Basistherapeutikum der ersten Wahl habe sich inzwischen - national und international - Methotrexat etabliert, eigentlich ein Zytostatikum, das bei der Indikation rheumatoide Arthritis wesentlich niedriger dosiert wird. Die Biologika werden laut Zulassung erst dann eingesetzt, wenn andere Basistherapeutika nicht zum Erfolg führen.

Der Rheumatologe empfahl, möglichst früh nach der Diagnose mit der Basistherapie zu beginnen und Geduld zu haben. Meist zeige sich ein Effekt erst nach vier bis sechs Monaten. Ausnahme sind die Biologika. In machen Fällen könnten auch Kombinationen zum Erfolg führen. Bei Eintritt einer Besserung sollte die Medikation nicht sofort abgesetzt, sondern vorsichtig und in kleinen Schritten reduziert werden.

Zurückhaltend war Schmidt damit, die Glucocorticoide als Basistherapeutika zu definieren. In niedrigen Dosen seien sie zur Überbrückung hilfreich, bis die eigentliche Basistherapie greift.

Schmidt abschließend: »Die Rheumatherapie ist keine Hau-Ruck-Therapie, sondern eine im klassischen Sinne dienende. Die oft lebenslange Begleitung der Patienten gehört zu den aufwändigsten, aber auch dankbarsten Aufgaben des Arztes und des Apothekers.«

 

Zulassung für Adalimumab Die amerikanische Food and Drug Administration hat jetzt den humanen monoklonalen Antikörper Adalimumab (D2E7; Humira®) bei Erwachsenen mit mäßiger bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA) zugelassen. Der Antikörper, der alle zwei Wochen subcutan injiziert wird, soll Krankheitsaktivität und -symptome dämpfen und die strukturelle Gelenkschädigung aufhalten. Die Zulassung ist auf Menschen beschränkt, die auf mindestens ein konventionelles krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum (DMARD) nicht angesprochen haben. Adalimumab blockiert den Tumornekrosefaktor TNF-alpha, der bei autoimmun bedingten entzündlichen Reaktionen eine zentrale Rolle spielt. Mit einer Zulassung von Humira® durch die europäische Zulassungsbehörde EMEA rechnet der Hersteller Abbott Mitte März 2003 (siehe auch PZ 39/2002).

 

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