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Infektion durch Zeckenstich

21.01.2002  00:00 Uhr

PHARMACON DAVOS 2002

Infektion durch Zeckenstich

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose verdienen als zeckenvermittelte Infektionen in unseren Breiten besondere Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zur Lyme-Borreliose kommt FSME nur in regional begrenzten Endemiegebieten vor, die in Deutschland ein deutliches Nord-Süd-Gefälle zeigen, erläuterte Dr. Eric Martin aus Marktheidenfeld. Regelmäßig veröffentlicht das Paul-Ehrlich-Institut aktualisierte Verbreitungskarten, die zwischen Risiko- und Hochrisikogebiete unterscheiden. Doch sei bei der Bewertung des FSME-Risikos zu beachten, dass trotz Meldepflicht nicht alle FSME-Fälle erkannt und dokumentiert werden.

Martin schilderte den typischerweise biphasischen Verlauf von FSME, der nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen zunächst mit Fieber ohne Anzeichen einer ZNS-Beteiligung, später bei etwa einem Drittel der Patienten mit einer ausgeprägteren Fieberphase und Zeichen einer Meningitis beziehungsweise Meningoenzephalitis mit Hirnhautreizung, Somnolenz, Bewusstseinstrübung oder Tremor einhergeht. Es gibt keine kausale Therapie, so der Apotheker. Die Patienten sollten bis zu zwei Wochen strikte Bettruhe einhalten. Zusätzlich ist bei leichten Formen die Gabe von Antipyretika und Antirheumatika, und bei schweren Verläufen die systemische Applikation von Corticoiden indiziert. Besonders bei Patienten mit dem Vollbild einer Meningoenzephalitis sei eine engmaschige medizinische Überwachung nötig, da sich ein Koma beziehungsweise eine Atemlähmung sehr rasch entwickeln kann, so der Referent. Er ging zudem detailliert auf die Möglichkeiten der Immunprophylaxe und der Verfügbarkeit von FSME-Impfstoffen ein.

Die Lyme-Krankheit verläuft in drei Stadien und unter Beteiligung verschiedener Organe. Das erste Stadium ist gekennzeichnet durch eine lokale kutane Infektion im Bereich des Zeckenstiches mit dem Leitsymptom Erythema migrans (Wanderröte) - ein flächiges, vom Zeckenstich ausgehende Erythem, das sich kontinuierlich vergrößert und im Zentrum verblassen kann. Das Erythem tritt im Durchschnitt etwa zehn Tage nach dem Stich auf, fehlt aber bei etwa der Hälfte der Patienten oder wird übersehen. Die im Stadium 2 im Anschluss an die hämatogene Dissemination der Erreger auftretende Allgemeininfektion ist durch vorübergehende Kopfschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen und Krankheitsgefühl geprägt. Bei etwa 15 Prozent der Patienten kommt es zu Organmanifestationen, zum Beispiel mit Myokarditis oder Pankartitis, bei etwa 10 Prozent der Patienten kann man mehrere Monate bis zu ein Jahr nach dem Zeckenstich das Stadium 3 mit chronischen Organmanifestationen (chronische Karditis, Enzephalomyelitis, chronische Lyme-Arthritis) beobachten.

Während die Behandlung der kutanen Frühstadien (Erythema migrans, Lympadenosis benigna cutis) als unkompliziert gilt, sind bei den in Stadium 2 und 3 auftretenden Organmanifestationen Therapieversager möglich. Die Gabe von Antibiotika (Stadium 1: Standardtherapie mit peroralem Doxycyclin und Amoxicillin; Stadium 2: Doxycyclin peroral. Penicillin G intravenös, Ceftriaxon intravenös. Cefotaxim intravenös; Stadium 3: Ceftriaxon intravenös, Cefotaxim intravenös) erfolgt stadienabhängig und unter Berücksichtigung des Patientenalters sowie möglicher Gegenanzeigen. Die Behandlungsdauer sollte 14 Tage nicht unterschreiten.

 

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