Sport als Prävention |
20.01.2003 00:00 Uhr |
Seinen Vortrag zur Frage »Ist Bewegung gesund?« könne er ganz kurz halten, sagte Professor Dr. Urs Boutellier. Ein schlichtes »Ja« würde genügen. Denn Bewegungsmangel ist nach neuesten Untersuchungen eines der größten Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen, so der Mediziner vom Institut für Bewegungs- und Sportwissenschaften der ETH Zürich. Vor allem weil er häufig mit Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und anderen Zivilisationskrankheiten verbunden ist.
Umgekehrt bedeutet dies, dass körperliche Aktivität einen stark präventiven Charakter hat, verdeutlichte Boutellier. Regelmäßige Bewegung senkt sowohl das Risiko für Herzinfarkt als auch für Typ-II-Diabetes um 50 Prozent, das Risiko für Bluthochdruck um rund 30 Prozent. Außerdem beuge Sport einer Osteoporose vor.
Dabei ist die richtige Menge an sportlicher Betätigung entscheidend. »Spitzensport ist ähnlich ungesund wie Bewegungsmangel«, sagte Boutellier. Das Verletzungsrisiko liege bei Spitzensportlern sehr hoch. »Ein gesundes Maß ist es, wenn man zwischen 1000 und 2000 kcal pro Woche zusätzlich zur normalen Tätigkeit verbraucht.« Dieser Wert entspricht etwa 25 Kilometer Wandern oder 20 Kilometer Joggen pro Woche. Ziel des Gesundheitssports sei nicht in erster Linie, das Leben zu verlängern, sondern vielmehr die Lebensqualität zu verbessern.
Sport kann - je nach Intensität - verschiedene physiologische Funktionen anregen. Der Stoffwechsel verbessert sich schon bei geringer körperlicher Aktivität wie Treppensteigen oder Spazierengehen (metabolischer Effekt). Um kardiovaskulären Risiken vorzubeugen, müssten Sportler intensiver trainieren. »Die Herzfrequenz sollte einen Wert von 120 Schlägen pro Minute erreichen«, erklärte der Referent.
Zum Abnehmen ist sogar eine noch höhere Intensität nötig. Die maximale Fettverbrennungsphase liegt bei etwa 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz, was der bisherigen Auffassung widerspricht, dass sich langes langsames Gehen für eine Gewichtsreduktion am Besten eigne. Kurzes intensives Training sei viel effektiver, so Boutellier.
»Gewicht lässt sich auf zwei Arten reduzieren: Indem man den Verbrauch durch mehr körperliche Aktivität steigert oder indem man die Energiezufuhr senkt«, sagte der Referent. Sport sei die deutlich gesündere Alternative. Während bei körperlicher Bewegung vor allem Fett verbraucht wird, geht die Gewichtsreduktion beim »Hungern« dagegen zu 50 Prozent auf den Abbau von Muskelmasse zurück.
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