Links zum Rinderwahn |
08.01.2001 00:00 Uhr |
Am 24. November 2000 hat Deutschland in Sachen Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) seine vermeintliche Unschuld verloren. Wer bislang glaubte, die Tierseuche trete in deutschen Ställen nicht auf, musste sich belehren lassen. Die Feststellung des ersten BSE-Falls löste nicht nur den freien Fall der Rindfleisch-Preise aus.
Es kam auch eine Diskussion wieder in Gang, die vor einigen Jahren bereits geführt wurde: Wie sicher ist deutsches Rindfleisch, reichen Tiermehlverbote aus, um den Rinderwahnsinn zu bekämpfen? Besteht ein Risiko bei Arzneimitteln? Welche Lebensmittel sind unbedenklich? Die Liste der Fragen ist lang. Und längst nicht alle können beantwortet werden. Das Internet ist auch in Sachen BSE eine schnelle und umfangreiche Informationsquelle.
Auf den Internet-Seiten der zuständigen Behörden und Forschungsinstitute hat das Thema höchste Priorität. Als erste Anlaufstelle bietet sich das Bundesministerium für Gesundheit an. Hier werden zentrale Fragen, etwa zur Entstehung von BSE, zur Kennzeichnungspflicht von Rindfleisch und der Situation bei Milch, Käse und Gelatine beantwortet. Wie es sich mit Schweinefleisch, Geflügel und Fisch verhält, wird ebenso thematisiert wie die Sicherheit von Babynahrung. Was als BSE-Risikomaterial gilt, wird erläutert und über BSE-Schnelltests sowie die rechtliche Situation in Sachen Fleisch- und Knochenmehl-Verfütterung informiert. Und schließlich werden der Arbeitskreis BSE des Ministeriums, seine Mitglieder und die Aufgaben dieses Gremiums vorgestellt.
Die Homepage des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hält auch eine Seite mit Fragen und Antworten zu BSE bereit. Es werden allgemeine Erläuterungen gegeben, aber auch spezielle Fragen zur Sicherheit von Lebensmitteln oder zur Kontamination von Böden und Düngemitteln beantwortet. Per E-Mail können Einzelanfragen an das Krisenzentrum BSE des Ministeriums gerichtet werden.
Das Robert-Koch-Institut in Berlin hat eine umfangreiche Linkliste zusammengestellt. Sie umfasst nationale und internationale Forschungsinstitute und Behörden. Die einzelnen Angebote zu BSE und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) werden kurz vorgestellt. Auch Links zu den Internetseiten der Europäischen Kommission und zu Ministerien der britischen Regierung sind vorhanden.
Antworten auf Fragen zur BSE-Sicherheit von Arzneimitteln und zur Übertragung der Krankheit durch Blut und andere Gewebe gibt das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesamt für Sera und Impfstoffe. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat zurzeit keine Informationen zu BSE auf seinen Seiten.
Wer auf der Suche nach umfangreichen Zahlen, Daten und Fakten ist, der wird bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fündig. Die Suchmaschine der Site meldet zu dem Stichwort "BSE" über 300 Fundstellen. Die Seiten zu Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) liefern grundlegende Informationen und Berichte von zurückliegenden Konferenzen. Auch das WHO-Programm zu vCJK kann hier nachgelesen werden. Verweise auf ältere Fachartikel führen leider ins Nichts. Die Seiten der WHO sind in englischer, teilweise in französischer Sprache verfasst.
Erster Fall in Großbritannien Im Frühjahr 1985 fällt einem Tierarzt in Südengland eine Kuh auf, die aggressiv und nervös ist. Das Tier leidet an einer neuen Krankheit, die später als Bovine Spongiforme Enzephalopathie bezeichnet wird: BSE. Neben ängstlichem und aggressivem Verhalten zeigen die erkrankten Tiere Symptome wie Gewichtsverlust und nachlassende Milchleistung. Im fortgeschrittenen Stadium verlieren sie die Kontrolle über ihre Beine, können nicht mehr Laufen und Stehen.Typische Merkmale im Gehirn Das Gehirn ist löchrig, erinnert an einen Schwamm. BSE wird deshalb schon früh zu den Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) gerechnet - übertragbare ZNS-Erkrankungen, mit typisch schwammartiger Degeneration des Gehirns. Dazu zählen auch die bei Schafen und Ziegen vorkommende Scrapie sowie die beim Menschen auftretende Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK, engl. CJD). Und eine vor etwa fünf Jahren neu aufgetretene Variante der CJK, die bei jungen Menschen vorkommt und als vCJK bezeichnet wird. Das gehäufte Auftreten dieser Krankheiten in Großbritannien führt schnell zu einem Verdacht: Löst BSE beim Menschen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit aus? Und werden die Erreger, infektiöse Eiweiß-Partikel (Prionen), durch den Verzehr von Rindfleisch übertragen? Dass BSE auf den Menschen übertragen werden kann, wird heute von den meisten Experten nicht mehr angezweifelt. Die Krankheit verläuft immer tödlich, die Erreger sind extrem widerstandsfähig und können mit den üblichen Desinfektions-Methoden nicht sicher unschädlich gemacht werden. Die Frage der Übertragbarkeit auf andere Tierarten ist noch nicht völlig geklärt.
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