Hausapotheke stärkt Selbsthilfe |
22.09.2003 00:00 Uhr |
Noch vor zehn Jahren habe er sich eine Kooperation zwischen Apotheken und Selbsthilfegruppen nicht vorstellen können, hob Dr. Frider Weiße, Leiter des Institutes für Interkulturelle Angelegenheiten, Berlin, als Mitorganisator der „hervorragend funktionierenden“ Selbsthilfe in Brandenburg hervor. In den letzten Jahren sei hier „vieles gewachsen, ohne dass großartig darüber geredet worden“ sei. Selbsthilfe bedeute „Hilfe für das Selbst“. Hier hätten Apotheken, die keinesfalls nur eine Abgabestelle für Medikamente seien, viel zu bieten.
„Die Apotheke ist nicht lediglich ein Umschlagplatz für Arzneimittel. Sie ist der Ort für soziale Kontakte, das heißt Ansprechpartner für alle Menschen, die Hilfe brauchen“, bestätigte Dr. Margit Schulz, Landesbeauftragte für Selbsthilfe Brandenburg. Dabei könnten Apotheken den Selbsthilfegruppen nicht nur fachliche, sondern auch organisatorische Hilfe und Unterstützung bieten, betonte sie.
Kommunikationszentrum
Christof Mühlschlegel, Landesbeauftragter für Selbsthilfe Baden-Württemberg, zeigte auf, was das konkret bedeutet: gemeinsame Vorträge, Pressekonferenzen, Öffentlichkeitsarbeit, Messeauftritte, Werbematerial und Internet-Chats. Mühlschlegel hob die Bedeutung der Apotheke nicht nur als „Seelentröster“, sondern auch als „modernes Kommunikationszentrum“ mit entsprechenden Veranstaltungsräumen, Fax, Telefon und Internetanschluss hervor. Der Referent betonte, dass Grundlage für den Erfolg stets ein „gegenseitiges Wechselspiel“ ist. Als großen Vorteil der Apotheke hob er ihre flächendeckende Präsenz hervor, die sie zur ersten Anlaufstelle für Betroffene und ihre Angehörigen macht.
Die Debatte zeigte, dass sowohl die Vertreter der Selbsthilfeorganisationen als auch die der Apothekerschaft große Hoffnung auf die bundesweite Etablierung der wohnortnahen Hausapotheke setzen. „Komplett, bis ans Krankenbett, rund um die Uhr, bedarfsgerecht und schnell“: Dr. Peter Moormann, Geschäftsführer des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, ist fest überzeugt, dass sich das Hausapothekenmodell bundesweit nach und nach durchsetzen und die bereits praktizierte Unterstützung der Selbsthilfe durch Apotheker zusätzlich stärken wird.
„Die deutsche Apothekerschaft ist heftig am Arbeiten“, bestätigte Fritz Becker, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg. In Kürze werde die Hausapotheke in allen Bundesländern Basis der Versorgung mit Arzneimitteln sein, führte er aus. Wie Ina Bartels, im Vorstand des Landesapothekerverbands Niedersachsen zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, zeigte auch Becker sich erfreut über die bislang schon so gut gewachsene Zusammenarbeit. Der LAV-Vorsitzende sicherte den Selbsthilfekooperationen die zukünftig noch stärkere Einbindung von Apotheken zu.
Bei der Kontaktaufnahme zu den jeweiligen Landesbeauftragten helfe schon jetzt nicht nur die Apotheke des Vertrauens, sondern auch der Blick ins Internet. Unter der Adresse www.abda.de seien diese aufgelistet. „Einfach melden“, so lautete Beckers Rat an die zahlreichen Besucher des DAV-Selbsthilfeforums auf dem ABDA-Stand.
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