Pharmazeutische Betreuung auf dem richtigen Weg |
02.10.2000 00:00 Uhr |
"Pharmazeutische Betreuung ist effektiv. Sie verbessert den Gesundheitszustand, die Lebensqualität, das Wissen, die Einstellungen und die Fertigkeiten der Patienten", sagte Dr. Martin Schulz, Eschborn, im Arbeitskreis 2 unter der Leitung von BAK-Präsident Dr. Hartmut Schmall. "Pharmazeutische Betreuung ist in den Apotheken umsetzbar. Die bisherigen Ergebnisse geben Mut weiterzumachen", so der Leiter des Zentrums für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP) der ABDA.
Die Ergebnisse aus mehreren Studien und Modellprojekten in Offizinapotheken hätten allerdings bisher nicht dazu geführt, dass von Seiten der Politik und der Krankenkassen besondere Anstrengungen zu verzeichnen wären, Pharmazeutische Betreuung in die Regelversorgung zu überführen. Jetzt werde vielmehr der Beleg der gesundheitsökonomischen Effizienz erwartet. Dringend sei dazu die Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft und den Krankenkassen erforderlich.
Die ABDA appelliert daher an die Kassen und die Ärzteschaft, gemeinsam mit den Apothekern wissenschaftlich begleitete Studien zum ökonomischen Nutzen der Pharmazeutischen Betreuung chronisch Kranker durchzuführen. Diese Untersuchungen sollen sowohl die Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität des Patienten durch die Optimierung der Arzneimitteltherapie als auch den wirtschaftlichen Vorteil für die Solidargemeinschaft belegen. Ein entsprechender Antrag an die Hauptversammlung wurde nach intensiver Diskussion angenommen. Ein weiterer Antrag plädiert dafür, den praktisch tätigen Apothekern Hilfsmittel für die pharmakoökonomische Betrachtung der Arzneitherapie an die Hand zu geben.
Als Basiselemente der Pharmazeutischen Betreuung in der täglichen Praxis zählte Schulz unter anderem das Führen einer Medikationsdatei, das automatische Erstellen eines Medikationsprofils, die Erfassung therapierelevanter Patientenmerkmale sowie Arzneimittel-, Dosierungs-, Interaktions-, Kontraindikations- und Compliance-Checks auf. Diese Tätigkeiten erfolgen EDV-gestützt, wobei die so genannten CAVE-Module der ABDA-Datenbank wertvolle Hilfe leisten. Als weitere Elemente seien die Anleitung zum Selbstmonitoring und die Dokumentation der Leistungen in der Apotheke zu diskutieren.
Schulz verwies auf die BAK-Leitlinien zur Qualitätssicherung im Rahmen der Pharmazeutischen Betreuung sowie die zertifizierte Fortbildung, die sowohl im Rahmen der regulären Weiterbildung und der Fortbildung als auch der QMS-Seminare stattfinden kann. In der Apotheke erfolge dann die Erarbeitung des Handbuches und die Umsetzung der Anforderungen in die tägliche Praxis.
Das Konzept der Pharmazeutischen Betreuung etabliere sich zunehmend in den öffentlichen Apotheken und gewinne somit stetig an Bedeutung für den Berufsstand, resümierte Schulz. Bislang seien erhebliche Vorarbeiten geleistet worden. Es komme nun darauf an, die Pharmazeutische Betreuung flächendeckend in den deutschen Apotheken umzusetzen und öffentlichkeitswirksam für die Patienten als verändertes Tätigkeitsbild des Apothekers und der Apotheke anzubieten und zu praktizieren. Schulz: "Packen wir´s an."
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