Angebote der Apotheker |
02.10.2000 00:00 Uhr |
Die richtige Antwort auf die leidige Vertriebswegediskussion sind pharmazeutische Leistungsangebote an Patienten, Ärzte und Krankenkassen. Dr. Frank Diener, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales bei der ABDA, sieht darin eine große Chance, die Arzneimitteltherapie im Rahmen des bestehenden Systems zu verbessern. Im ersten Arbeitskreis des Apothekertages stellte er die Angebote der Apotheker vor.
Wie Diener ausführte, kommen die Mediziner bei der Verordnung von Generika in immer größere Probleme. Obwohl die Kassenärzte unter großem Budgetdruck stehen, schöpfen sie das Potenzial nur zu 69 Prozent aus. Offensichtlich sei es den Ärzten nicht möglich, diesen Prozentsatz weiter zu erhöhen. In ihrer Not ändern manche Ärzte permanent ihr Verordnungsrepertoire. Die Apotheker können ihre Einkäufe kaum auf die ständigen Änderungen einstellen.
Wenn die Apotheker das Recht zur Aut-idem-Abgabe erhielten, könnten sie den Ärzten durch ein professionelles Generikamanagement helfen, sagte Diener. Der Vorteil: Die Ärzte müssten sich nicht mehr um die Details des sich ständig ändernden Generikamarktes kümmern und die Patienten erhielten kontinuierlich ihr Präparat.
Ebenfalls zu verbessern sei die Notdienstversorgung. Immer noch würden sich Patienten am Wochenende selbst ins Krankenhaus einweisen, anstatt den ambulanten Notdienst aufzusuchen. Durch eine einheitliche Telefonnummer für den Notdienst, eine bessere Abstimmung zwischen pharmazeutischem und ärztlichem Notdienst sowie der Lieferung von Arzneimitteln bis ans Krankenbett, könnte die hohe Zahl an Selbsteinweisungen reduziert werden, so Diener.
Ein Angebot der Apotheker an Endverbraucher ist das für April geplante Internet-Gesundheitsportal der ABDA. Hier sollen neben einem Apothekenfinder auch Notdienstinformationen und Gesundheitsinformationen angeboten werden. Diener betonte nachdrücklich, dass der Versandhandel mit Arzneimitteln ausgeschlossen sei.
Aber auch auf der Geschäftsebene eröffnete das Internet neue Möglichkeiten. Der Heilberuflerausweises (Health Professional Card) erlaubt ab Ende des kommenden Jahres die sichere Kommunikation zwischen Apothekern und Ärzten und Krankenkassen im Internet kündigte Diener an. Mit dem nächsten Schritte in der Online-Kommunikation, dem Elektronischen Rezept, rechnet er allerdings nicht vor dem Jahr 2006.
Abhilfe bei einem großen Schwachpunkt des Gesundheitswesens, soll ebenfalls eine Online-Lösung schaffen. Die ABDA will in Zukunft Ärzten und Krankenkassen gestatten, auf die Daten der Apothekenrechenzentren zurückzugreifen. Dadurch könne die Dauer von der Verordnung beim Arzt bis zur Übermittlung der Daten dieses Rezeptes an die Kassenärztliche Vereinigung von ein bis zwei Jahren auf höchstens zwei Monate verkürzt werden.
Lokale Arzneimittelkonferenzen sind ein weiteres Angebot an die Ärzte. Hier sollen Ärzte und Apotheker gemeinsam lokale Vorschläge für eine wirtschaftliche und hochwertige Arzneitherapie erarbeiten. Die ABDA will die regionalen Zusammenschlüsse mit Therapiemanualen unterstützen.
Wie Diener weiter ausführte strebt die ABDA einen Rahmenvertrag zwischen Ärzten und Apothekern an. In der Vereinbarungen sollen zum einen die Grenzen zwischen pharmazeutischer und ärztlicher Arbeit definiert werden und zum anderen soll die Zusammenarbeit zwischen den beiden Heilberuflergruppen festgelegt werden. Mit diesem Rahmenvertrag wolle die ABDA den lokalen Dialog strukturieren.
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