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Grippe: Müssen die Kassen den Vierfach-Impfstoff zahlen?

 

Nachdem die Ständige Impfkommission (STIKO) im November empfohlen hat, ab der kommenden Grippesaison statt des bislang üblichen Dreifach-Impfstoffs einen tetravalenten Impfstoff zu verwenden, muss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nun innerhalb von drei Monaten entscheiden, ob die Vierfach-Vakzine künftig von der Gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt wird. Die Grundlage dieser Entscheidung bildet die wissenschaftliche Begründung der geänderten Empfehlung der STIKO, die am 11. Januar im «Epidemiologischen Bulletin» veröffentlicht wurde. Der GKV-Spitzenverband geht davon aus, dass der G-BA „zügig“ beraten und entscheiden wird, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung.

«In der Vergangenheit hat der G-BA die Empfehlungen der STIKO in der weit überwiegenden Anzahl der Fälle eins zu eins in die Schutzimpfungsrichtlinie übernommen», so der GKV-Spitzenverband. Daher bestehe derzeit kein Anlass für Spekulationen, nach denen die neueste STIKO-Empfehlung für GKV-Versicherte nicht umgesetzt werden soll, beruhigt der Verband. Die Barmer als eine der größten deutschen Krankenkassen verkündete heute prompt, sie bezahle bereits jetzt die Vierfach-Impfung für Risikogruppen mit medizinischer Indikation.

Bislang ist die jährliche Influenza-Impfung eine Standardimpfung für alle Personen älter als 60 Jahre, chronisch Kranke und Schwangere. Der GKV-Spitzenverband weist darauf hin, dass es bislang keine verbindliche Regelung gebe, ob ein Drei- oder Vierfach-Impfstoff anzuwenden ist. Alle Grippeimpfstoffe enthalten Antigene von zwei Influenza-A-Stämmen sowie einem Influenza-B-Stamm. Die tetravalenten Vakzinen enthalten zudem Antigene eines zweiten Influenza-B-Stamms und bieten somit einen etwas breiteren Schutz vor der Grippe, sind aber derzeit auch deutlich teurer.

Altersmediziner plädieren schon seit Längerem dafür, den Vierfach-Impfstoff einzusetzen – zumindest in dieser Saison vermutlich zu Recht, wie erste Beobachtungen der aktuellen Grippewelle nahelegen. Informationen des Robert-Koch-Instituts zufolge gehen bislang mehr als die Hälfte der nachgewiesenen Erkrankungen an echter Grippe auf Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie zurück, die im Vierfach-Impfstoff dieses Winters, nicht aber im Dreifach-Impfstoff enthalten ist. Eine Nachimpfung mit dem Vierfach-Impfstoff werde derzeit aber nicht generell empfohlen. Bei Patienten, bei denen mit einem schweren Verlauf zu rechnen ist, sollte individuell entschieden werden.

Bei vielen älteren Patienten könne alternativ der Einsatz von Influenza-Impfstoffen mit Wirkverstärkern sinnvoll sein, empfiehlt zudem die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG). «Grundsätzlich gilt: Je älter und fragiler ein Mensch ist, desto sinnvoller ist es, einen wirkverstärkten Dreifach-Impfstoff zu verwenden», sagt Dr. Anja Kwetkat, Chefärztin der Klinik für Geriatrie am Uniklinikum Jena und Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Impfen, in einer aktuellen Pressemitteilung der DGG. Die STIKO habe zum Thema Wirkverstärker bei Grippeimpfstoffen noch nicht Stellung bezogen. Daten des RKI zeigten jedoch, dass ältere, gebrechliche Patienten vor allem vom Influenza-A-Stamm Typ H3N2 bedroht sind, sodass eine bessere Wirksamkeit gegen diesen Stamm für diese Patientengruppe von besonderer Bedeutung sei. Gefährdete Personen können sich auch jetzt noch impfen lassen, wenn noch nicht geschehen. (dh)

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Die Grippewelle hat begonnen, PZ 03/2018

Grippe: Geriater empfehlen tetravalente Impfung, Meldung vom 20.09.2017

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Studie: Wiederholtes Impfen schützt Ältere vor schwerer Grippe, Meldung vom 08.01.2018

 

19.01.2018 l PZ

Foto: Astra-Zeneca

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