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Studie: Krebs in der Kindheit hinterlässt dauerhaft Spuren

 

Kinder, die an Krebs erkranken, haben heute gute Chancen zu überleben. Doch im mittleren Erwachsenenalter haben diese Krebsüberlebenden doppelte so viele chronische Erkrankungen wie die gleichaltrige Gesamtbevölkerung, hat nun einen Langzeitstudie des St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis, USA, gezeigt.

Die Forscher um Hauptautor Dr. Nickhill Bhakta analysierten die Daten von 5522 Patienten, die im Kindes- oder Jugendalter zwischen 1961 und 2004 an Krebs erkrankten. 3010 Überlebende wurden gründlich medizinisch untersucht, ebenso 272 Kontrollpersonen, die keine Krebsdiagnose in ihrer Historie hatten. Die Probanden waren im Durchschnitt im Alter von 7,3 Jahren erkrankt und 35,1 Jahre alt zum Zeitpunkt der Erfassung.

Von den ehemaligen Krebspatienten, die bereits 50 Jahre oder älter waren, litten so gut wie alle (99,9 Prozent) unter einer chronischen Erkrankung, von denen der Großteil schwerwiegend war, berichten die Wissenschaftler jetzt im Fachjournal «The Lancet». Im Schnitt hatten sie bereits 17,1 chronische Erkrankungen, davon 4,7 schwere. In der Kontrollgruppe waren es nur 9,2 Grundleiden, davon 2,3 als schwer eingestufte. Besonders stark betroffen waren Patienten, die wegen Tumoren des zentralen Nervensystems behandelt worden waren. Bei diesen traten vor allem kardiovaskuläre Erkrankungen, endokrine Störungen und Beschwerden des Muskel- und Skelettapparats auf.

Manche Betroffene entwickelten recht früh Grundleiden, die mit den Auswirkungen der Krebstherapie assoziiert waren. Zum Beispiel bekamen Blutkrebs-Überlebende kardiovaskuläre Probleme oder sekundäre Krebserkrankungen, während Patienten mit einem Tumor im ZNS eher unter Hörverlust oder Neuropathien litten. Andere ehemalige Patienten entwickelten erst mit dem Alter verschiedene Symptome. Die Entwicklung chronischer Leiden war assoziiert mit dem Alter der Betroffenen bei Diagnose der Krebserkrankung, der Behandlungsära und der Höhe der Strahlendosen im Brust- und Kopfbereich.

Die Autoren merken an, dass der Großteil der verwendeten Daten von Patienten stammt, die zwischen 1980 und 1994 erkrankten – einer Zeit, als zum Beispiel bei Leukämien überhaupt erst die Überlebensraten deutlich stiegen, die Therapiemöglichkeiten jedoch relativ unspezifisch waren. Heutzutage seien viele Behandlungen gezielter und niedrigere Chemotherapie- und Strahlungsdosen möglich, sodass Kinder, die heute eine Krebsdiagnose und Behandlung erhalten, vermutlich unter weniger chronischen Erkrankungen leiden werden. (dh)

DOI: 10.1016/S0140-6736(17)31610-0

 

 

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08.09.2017 l PZ

Foto: Fotolia/romas

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