In Städten ist der Weg zum nächsten Arzt kürzer |
Laut dem Bericht ist die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden Gesundheitsversorgung ein zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge und entscheidend für die Stärkung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Durch die älter werdende Bevölkerung steige in vielen Regionen Deutschlands der Bedarf an gesundheitlicher Versorgung. Gleichzeitig verschärfe sich dadurch der Fachkräftemangel. Dies stelle insbesondere strukturschwache und ländliche Regionen vor große Herausforderungen.
Im Bereich der Gesundheit vergleichen die Autoren unter anderem die Lebenserwartung, Sterblichkeit, Versorgungsdichte mit Hausärzten sowie die medizinisch-pflegerische Versorgung in verschiedenen Regionen. Bei der Lebenserwartung besteht dem Bericht zufolge tendenziell sowohl ein West-Ost-Gefälle als auch ein weniger ausgeprägtes Süd-Nord-Gefälle. So habe die Auswertung der Daten ergeben, dass die Lebenserwartung der Menschen im Ruhrgebiet und im Saarland deutlich geringer sei als die der Menschen in den jeweiligen Nachbarregionen. Die höchste Lebenserwartung hätten Menschen in bestimmten Kreisen in Mittel- und Süddeutschland. Insgesamt liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen laut Bericht heute bei 83,2 Jahren und bei Männern bei 78,3 Jahren.
Eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen laut Bericht Hausärztinnen und Hausärzte, da sie meist erster Anlaufpunkt bei gesundheitlichen Beschwerden seien und häufig ganze Familien en Leben lang begleiteten. Für die Ansiedlung der Hausärztinnen und Hausärzte sorgen die Kassenärztlichen Vereinigungen, die für die Zulassung zuständig sind, im Zuge der Bedarfsplanung.
In ländlichen und strukturschwachen Gebieten ist die Nachbesetzung von Hausarztsitzen laut Bericht teilweise problematischer als in Städten. Insbesondere in den Ländern Bayern, Thüringen, Rheinland-Pfalz und in Teilen von Niedersachsen gehe die Zahl der Hausärzte im Vergleich zu anderen Bundesländern zurück, stellen die Autoren fest. Dennoch könne insgesamt noch von einer guten hausärztlichen Versorgung gesprochen werden.
Ein Stadt-Land-Gefälle gibt es laut Bericht auch insgesamt bei der medizinisch-pflegerischen Versorgung. So weisen Städte demnach eine grundsätzlich bessere Erreichbarkeit medizinischer und pflegerischer Einrichtungen auf. In ländlichen Kreise ohne städtische Zentren in der näheren Umgebung müssten die Menschen im Durchschnitt die weitesten Wege zur nächsten Gesundheits- und Pflegeeinrichtung auf sich nehmen. In dünn besiedelten Kreisen sei die Fahrzeit mit 10,1 Minuten fast doppelt so lang wie in den Großstädten.
Die Autoren nahmen zudem die Feinstaubbelastung sowie die Belastung mit Stickstoffdioxid unter die Lupe. Bei der Datenanalyse zeigte sich, dass im Jahr 2022 insbesondere in den ostdeutschen Ländern, in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens, im Westen Niedersachsens sowie in Teilen Bayerns die Feinstaubbelastung hoch war. Geringe Werte zeigten dagegen weite Teile von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Schleswig-Holstein.
Was die Sterblichkeit betrifft, zeigten sich laut Bericht hohe Werte im Ruhrgebiet, in Wilhelmshaven sowie in Teilen Sachsen-Anhalts und Thüringens. Ursachen dafür sehen die Autoren unter anderem in der Luftverschmutzung, Verkehrssituation sowie als Folge der Corona-Pandemie.