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Erfolg in Präklinik

Impfung per Nasentropfen

Attenuierte Lebendimpfstoffe haben in Tierexperimenten vor einer SARS-CoV-2-Infektion geschützt. Besonders vorteilhaft ist, dass sie nasal verabreicht werden konnten. Bis zur möglichen Anwendung beim Menschen ist aber noch einiges an Arbeit zu erledigen.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 10.08.2021  18:00 Uhr

Die Freie Universität Berlin weist auf eine Publikation eines Teams um Dr. Jakob Trimpert vom Institut für Virologie in »Cell Reports« hin. Darin wird beschrieben, wie attenuierte Lebendimpfstoffe gegen SARS-CoV-2 entwickelt wurden, indem die genetischen Informationen des Virus neu kodiert wurden. Dazu ersetzten die Forschenden Originalsequenzen im Erbgut des pathogenen SARS-CoV-2 durch synthetische, deoptimierte Sequenzen. Dies führte zu einer Abschwächung der veränderten Viren. Die so erzeugten Viren wiesen erhebliche Replikationsdefekte in kultivierten Zellen und infizierten Tieren auf und hatten wesentliche krankmachende Eigenschaften verloren.

Diese rekodierten Viren wurden dann als attenuierte Lebendvakzinen getestet – mit Erfolg. Während der führende Impfstoffkandidat bei zwei verschiedenen Hamsterarten praktisch apathogen war, führte er aber zu starken neutralisierenden Antikörperreaktionen. Eine einzige Impfung, verabreicht durch einen Tropfen in die Nase der Hamster, hatte die Tiere vollständig vor einer durch SARS-CoV-2 verursachten Erkrankung geschützt.

Dass diese Versuche erfolgreich verlaufen konnten, liegt wohl daran, dass die Umkodierung des Erbguts des Virus keinen Einfluss auf dessen Proteinaufbau hatte. Das pathogene SARS-CoV-2 und die umkodierten abgeschwächten Impfstoffkandidaten haben genau die gleichen Proteine produziert.

Die attenuierte Lebendimpfstoffe regten das Immunsystem dazu an, nicht nur gegen ein Antigen, sondern gegen alle zu reagieren. Durch das so entstandene breite Spektrum an Immunreaktionen könnten modifizierte Lebendvirusimpfstoffe besser gegen eine Vielzahl von Virusvarianten schützen, die sich hauptsächlich im Spike-Protein unterscheiden, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule. Dies könnte ein großer Vorteil gegenüber mRNA- oder Vektorimpfstoffen sein, da diese eine Immunreaktion ausschließlich gegen das Spike-Protein auslösen.

Darüber hinaus können diese attenuierten Lebendvirusimpfstoffe einfach durch die Nase verabreicht werden und so eine Immunantwort der Schleimhäute direkt an der Eintrittsstelle des Virus hervorrufen. Die Forschenden vermuten, dass dies das Zielgewebe besser vor einer Infektion schützen und den Schweregrad der Erkrankung sowie die Virusausscheidung weiter einschränken könnte.

»Insbesondere vor dem Hintergrund neuer SARS-CoV-2-Varianten könnten attenuierte Lebendimpfstoffe große Vorteile gegenüber Untereinheiten-Impfstoffen wie den derzeit verwendeten mRNA- oder vektorbasierten Impfstoffen haben«, glaubt Trimpert. Seniorautor Dr. Dusan Kunec, ebenfalls Berlin, fügt hinzu: »Unsere Forschung ebnet den Weg für die Entwicklung von sprühbaren intranasalen Impfstoffen«  Seine Hoffnung ist, dass intranasale Impfstoffe, die auf der Basis der verbreiteten SARS-CoV-2-Varianten maßgeschneidert wurden, in Zukunft als Booster eingesetzt werden können, um die Immunantwort nach einer Grundimmunisierung mit anderen Impfstoffen aufzufrischen und zu erweitern. Die Forschenden haben aber noch einiges zu tun, bevor dieses Prinzip am Menschen getestet werden kann.

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