Immunreaktionen nach Booster mit Comirnaty XBB.1.5 |
Theo Dingermann |
06.10.2023 16:30 Uhr |
Die immunologischen Reaktionen in der gesamten Kohorte wurden im Durchschnitt 9,4 Tage nach der Impfung mit Comirnaty XBB.1.5 bewertet. Vor der Impfung wiesen die Teilnehmer im Mittel 1422 ± 1153 bindende Anti-Spike-IgG-Antikörper-Einheiten pro Milliliter (BAU/mL) und im Mittel 199 ± 140 relative Omikron-IgG-Antikörper-Einheiten (RU/mL) auf. Insgesamt führte die Auffrischungsimpfung zu einem signifikanten 2,9- beziehungsweise 3,6-fachen Anstieg von Anti-Spike-IgG und Omikron-Anti-Spike-IgG.
Vor der Auffrischimpfung mit dem angepassten Impfstoff bildeten Gedächtnis-B-Zellen (MBC) die Antikörper produzieren, die sowohl die Rezeptorbindedomäne (RBD) des Spike-Proteins des Wildtyp-Virus als auch die der XBB.1.5-Variante erkennen, die weitaus dominante MBC-Population.
Nach der Impfung nahm die Gesamtmenge der RBD-bindenden MBCs im Einklang mit dem Anstieg des Anti-Spike-IgG deutlich zu. Auch die kreuzreaktiven MBCs stiegen signifikant an und bleiben weiterhin die dominierende MBC-Population, die Anti-Spike-IgG produzierte, während sich der Anteil der ausschließlich XBB1.5-RBD-bindenden MBCs nicht änderte.
Insgesamt stieg die Menge der RBD-bindenden MBCs um 40,3 Prozent, wovon 88,0 Prozent auf den Anstieg der kreuzreaktiven MBCs zurückzuführen waren.
Den Anteil der neutralisierenden Antikörper quantifizierten die Forschenden für Spike-Proteine von sieben SARS-CoV-2-Linien und SARS-CoV-1. Nach der Booster-Impfung stiegen die Ansprechraten für alle Virusvarianten an. Bemerkenswert war vor allem ein signifikanter Anstieg der Neutralisierung für die aktuellen SARS-CoV-2-Linien, wobei die Neutralisierungstiter für XBB.1.5, XBB.1.16, EG.5.1, XBB.2.3 und BA.2.86 im Median um das 44-, 32-, 34-, 48- beziehungsweise 17-Fache anstiegen.
Schließlich analysierten die Forschenden auch Fragen zur zellulären Immunität. Dabei stellten sie fest, dass vor der Booster-Impfung die Interferon(IFN)-γ Spike-reaktiven CD4+ und CD8+ T-Zellen im Vergleich zu den Kontrollen weniger häufig waren. Nach der XBB.1.5-Booster-Impfung stiegen die Mengen an IFN-γ plus TNF-α- produzierenden CD4+ und CD8+ T-Zellen nach Exposition mit Spike-spezifischen Peptiden signifikant an. Einen deutlichen Anstieg der Spike-responsiven IFN-γ-produzierenden T-Zellen wurde auch im Vollblut detektiert.
Insgesamt legen diese Daten nahe, dass an die XBB.1.5-Variante angepasste mRNA-Impfstoffe einen guten Schutz gegen die derzeit im Umlauf befindlichen XBB-Subvarianten und gegen die neue BA.2.86-Variante induzieren.