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Covid-19

Immunreaktion auf Impfung auch genetisch bedingt

Die Effektivität einer Covid-19-Impfung variiert von Mensch zu Mensch teils deutlich. Britische Forscher konnten nun erstmals zeigen, dass der Covid-19-Impfstoff Vaxzevria® bei einer bestimmten genetischen Konstellation besser wirkt als bei anderen.
Theo Dingermann
17.10.2022  15:00 Uhr

Neutralisierende Antikörperspiegel, die durch eine Impfung gegen SARS-CoV-2 induziert wurden, zeigen in Tierversuchen und beim Menschen eine gewisse Korrelation mit der Wirksamkeit der Impfung. Allerdings schwankt die Immunantwort nach einer Impfung von Mensch zu Mensch – ein Problem, das kaum verstanden ist. Britische Forschende um Dr. Alexander Mentzer von der Universität Oxford berichten jetzt in »Nature Medicine«, dass genetische Faktoren diese Variabilität teilweise erklären könnten.

Anhand der Daten von 1076 Probanden der Wirksamkeitsstudien für den Vektorimpfstoff Vaxzevria® von Astra Zeneca konnten sie zeigen, dass interindividuelle Unterschiede in den normalisierten Antikörperreaktionen gegen SARS-CoV-2 Spike (S) und gegen seine Rezeptorbindedomäne (RBD) 28 Tage nach der ersten Impfung signifikant mit bestimmten Allelen des Klasse II Haupthistokompatibilitätskomplexes (MHC) korrelieren. Vor allem das HLA-DQB1*06-Allel war mit der statistisch höchsten Signifikanz für höhere Anti-RBD-Antikörpertiter assoziiert. Dieses Ergebnis konnten die Forschenden dann bei 1677 Personen reproduzieren.

Bislang haben sich genetische Studien im Zusammenhang mit Covid-19 darauf konzentriert, Risikofaktoren für schwere Krankheitsverläufe zu finden. Dabei zeigten sich Assoziationen mit antiviralen Abwehrmechanismen, insbesondere mit der Interferonantwort, mit Mediatoren für entzündliche Organschäden, mit der Leukozytendifferenzierung und den Blutgruppen. Das HLA-System, das eine herausragende Rolle bei der Antigenpräsentation spielt, wurde bisher nicht untersucht. Genau auf diese immunologische Komponente konzentrierten sich die Autoren der aktuellen Studie.

Sie konnten zeigen, dass durch die Impfung mit Vaxzevria bei Trägern eines HLA-DQB1*06-Allels eine hohe Antikörperreaktion induziert wurde und dass diese Personen ein geringeres Risiko für eine PCR-bestätigte Durchbruchinfektion während der ursprünglichen SARS-CoV-2- und der nachfolgenden Alpha-Varianten-Welle besaßen als diejenigen, die dieses Allel nicht trugen (Hazard Ratio 0,63). Darüber hinaus gelang es den Forschenden, ein vom S-Protein abgeleitetes Peptid zu identifizieren, von dem vorhergesagt werden kann, dass es an HLA-DQB1*06 anders bindet als an andere HLA-Allele. Zudem fanden die Forschenden Hinweise auf erhöhte Spike-spezifische Gedächtnis-B-Zell-Reaktionen bei HLA-DQB1*06-Trägern 84 Tage nach der ersten Impfung.

Somit zeigen die Ergebnisse dieser Studie erstmals einen Zusammenhang zwischen einem HLA-Typ und der Antikörperreaktion auf einen Covid-19-Impfstoff, der sich auf das Risiko für Durchbruchinfektionen auswirkt. Diese Erkenntnisse könnten bei der Entwicklung und Anwendung künftiger Impfstoffe eine Rolle spielen.

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