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Apobank-Analyse

Immer weniger Frauen übernehmen eine Apotheke

Die allermeisten approbierten Apothekenangestellten sind weiblich. Bei der Existenzgründung sind sie aber traditionell unterrepräsentiert. Obendrein sank ihr Anteil  2022 merklich, wie die Apobank darlegt. Ihre aktuelle Analyse bestätigt zudem den Trend, dass die Preisunterschiede für Apothekenkäufe immens sein können.
Cornelia Dölger
09.08.2023  14:30 Uhr

Der Trend, dass Pharmazeutinnen und Pharmazeuten, die sich selbstständig machen, keine neue Apotheke gründen, sondern eine bestehende übernehmen, ist nicht neu. Schon vor gut zehn Jahren hatte die Apobank vermerkt, dass die klare Mehrheit der Existenzgründer – 2012 waren es 83 Prozent – einen bestehenden Betrieb übernahm, statt einen neuen aufzubauen.

Diese Tendenz bleibe bestehen, wie die jüngste Apobank-Analyse der Apothekengründungen für das Jahr 2022 darlegt. Auch die große Spannbreite bei den Investitionen in die Übernahme bestätigt demnach einen bestehenden Trend. Eines aber ist neu: Unter den Existenzgründenden sind immer weniger Frauen.

Zwar bildeten Frauen unter den approbierten Angestellten mit 82 Prozent eine klare Mehrheit, wie die Apobank mitteilte. Dieser hohe Anteil spiegele sich aber nicht in den Existenzgründungen wider. »Apothekengründerinnen waren zwar seit Jahren deutlich in der Mehrheit, dennoch immer unterrepräsentiert«, bilanziert die Bank. Nun sank 2022 der Frauenanteil unter den erstmaligen Existenzgründenden auch noch, und zwar »recht deutlich« um neun Prozentpunkte auf 48 Prozent, heißt es von der Apobank. Nach wie vor seien Frauen mit Übernahmen übrigens deutlich später dran als Männer: Bei Frauen lag demnach das Durchschnittsalter bei 39,3 Jahren und bei Männern bei 36,3 Jahren.

Frauen kaufen eher kleine Apotheken, Männer eher große

Auch beim Investitionsverhalten gibt es demnach einen anhaltenden Trend, der sich 2022 grundsätzlich fortgesetzt habe. Frauen kaufen demnach eher kleinere Apotheken zu Kaufpreisen von unter 300.000 Euro (47 Prozent), Männer nehmen mehr Geld in die Hand und bevorzugen eher hochpreisige Betriebe für 600.000 Euro und mehr (34 Prozent). Doch auch in diesem Segment sind Frauen durchaus vertreten: Die Käuferinnen bildeten hier einen Anteil von immerhin 26 Prozent, schreibt die Apobank. Den Trend zur Übernahme von hochpreisigen Apotheken hatte die Apobank bereits in ihrer Analyse für 2021 ausgemacht.

Die Kosten für eine Apothekenneugründung pendelten seit Jahren um 500.000 Euro, 2022 hätten Existenzgründer und Filialgründer inklusive Warenlager dafür durchschnittlich 524.000 Euro investiert, heißt es. Von allen übernommenen Apotheken in 2022 wurden demnach 29 Prozent in einem Verbund abgegeben, in der Regel war dies eine Hauptapotheke mit einer oder zwei Filialen. Bei den Verbundübernahmen waren die Gesamtinvestition wesentlich höher und betrugen 2022 durchschnittlich rund 1,6 Millionen Euro.

Nur drei Prozent gründen Apotheke komplett neu

Statt komplett neu zu gründen, wollen viele angehende Selbstständige lieber bestehende Strukturen übernehmen, auch das hat die Studie bestätigt. 59 Prozent der begleiteten Existenzgründer übernahmen demnach 2022 eine Apotheke, um in die Selbstständigkeit einzusteigen. Lediglich drei Prozent wählten für den Einstieg in die Selbstständigkeit eine komplette Neugründung.

Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, muss je nach Standort und Bedingungen unterschiedlich tief in die Tasche greifen, auch das hat die Studie ergeben. Die Differenzen seien teils gravierend. Daraus ergebe sich eine große Diskrepanz zwischen dem Durchschnittspreis für eine Apothekenübernahme und dem sogenannten Median, also dem zentralen Wert aus der Mitte aller Werte. Bei der klassischen Apothekenübernahme erreichten die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen demnach 2022 mit 673.000 Euro einen neuen Höchststand. Dabei lag der Kaufpreis, der hier den größten Anteil ausmache – also der Durchschnittspreis –, bei 498.000 Euro.

Durchschnittspreis deutlich höher als Zentralwert

Dieser Durchschnittspreis könne allerdings nur als grobe Orientierung dienen, da sehr viele Übernahmen – knapp zwei Drittel – weit unter ihm lagen. So habe etwa jeder zehnte Existenzgründende einen Kaufpreis von unter 50.000 Euro gezahlt, betont die Apobank.

Andersherum habe das übrige Drittel 600.000 Euro und mehr für die erste eigene Apotheke in die Hand genommen, hieß es weiter, jeder Achte sogar eine Million Euro und mehr.

Diese sehr hohe Spannbreite führe zur genannten erheblichen Diskrepanz zwischen Durchschnittspreis (498.000 Euro) und Median. Letzterer liegt demnach nämlich für 2022 mit 353.000 Euro deutlich unter dem Durchschnitt.

»Die Kaufpreise der Apotheken hängen naturgemäß eng mit dem wirtschaftlichen Erfolg sowie der Angebots- und Nachfragesituation vor Ort zusammen«, erklärt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmarkt und Beteiligungen der Apo-Bank, in der Mitteilung. »An dieser enormen Bandbreite der Preise sehen wir auch, wie heterogen der Apothekenmarkt ist.«

Hochpreisige versus kleine Betriebe 

Bereits seit Jahren seien hierbei zwei entgegengesetzte Entwicklungen zu beobachten: Einerseits steige der Anteil der Apotheken, für die auch die Existenzgründer bereit sind, hohe Beträge zu bezahlen. Andererseits stünden zahlreiche kleine Apotheken zum Verkauf, »für die, wenn überhaupt, nur geringe oder gar symbolische Preise gezahlt werden«. Gänzlich unberücksichtigt blieben dabei die Offizinen, die mangels Nachfolger schließen, vom Markt verschwänden und somit nicht mehr für eine adäquate Versorgung zur Verfügung stünden.

Mit Fragen rund um die Apothekenübernahme beschäftigte sich auch ein Existenzgründer-Workshop von Apothekerverband und -kammer Nordrhein sowie Treuhand Hannover, Apobank und ARZ Haan im vergangenen Juni in Düsseldorf. Die Experten gaben im Rahmen des Existenzgründertags für Apotheken Tipps etwa bei der Frage, welche Apotheke für einen selbst die die richtige für eine Übernahme ist

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